Lokalrunde:Der Wanja und das Alte Kreuz

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Wanja Belaga vor seiner neuen Wirtschaft, dem Alten Kreuz in der Au. (Foto: Robert Haas)

Der Münchner Klaviervirtuose und Gastronom Wanja Belaga hat jetzt auch noch ein richtiges Wirtshaus übernommen: das Alte Kreuz in der Au. Nach kurzer Renovierungspause eröffnet es am heutigen Freitag wieder.

Von Franz Kotteder

Kann man für den Beruf des Wirts auch überqualifiziert sein? Diese Frage lässt sich nicht rundum befriedigend beantworten, aber eines ist klar: Ein Wirt muss nicht zwingend ein Klaviervirtuose sein oder eine Kunstakademie besucht haben, selbst wenn er eine Musik- und Künstlerkneipe führt. Wanja Belaga aber ist so ein Multitalent, hat schon als Kind in seiner Heimatstadt Moskau Klavier gelernt, kam dann mit seiner in der Sowjetzeit ausgebürgerten Familie 1979 nach München. Hier hat er Kunstausstellungen bestritten, abendfüllende Klavierrezitale im Gasteig gegeben. Vor allem aber hat er die Münchner Party- und Subkultur belebt, mit Clubs und Kneipen wie dem Prager Frühling, der Monofaktur, dem Onkel Wanja in der Schauburg, dem Provisorium in der Lindwurmstraße, das dort volle sechs Jahre als höchst lebendige Zwischennutzung ausharrte. Nicht verwunderlich, dass das Provisorium inzwischen wieder auferstanden ist - in der Haidhauser Gravelottestraße 7. Wanja Belaga hat dort zusammen mit seinem Bruder Igor vor einem Jahr die frühere Paris Bar übernommen, jetzt trägt sie den etwas komplizierten Namen P. Bar - Das Provisorium und ist wieder eine hübsche kleine Bar mit entspanntem Kulturprogramm.

Doch damit nicht genug. Nun haben Wanja und Igor Belaga auch noch ein richtiges Wirtshaus übernommen: das Alte Kreuz in der Au. Nach kurzer Renovierungspause eröffnet es an diesem Freitag wieder. "Ein richtiges Augustiner-Wirtshaus war immer schon ein bisschen unser Traum", sagt Belaga und lacht, "und dann auch noch eines, das 130 Jahre alt ist." Die Küche, klar, bleibt bayerisch, montags beispielsweise ist Dampfnudeltag. Und für ein kleines Bühnenpodest ist auch noch Platz. Schließlich weiß man ja nicht, was noch alles daherkommt (Zum alten Kreuz, Falkenstraße 23, täglich 18-1 Uhr, Telefon 65 30 80 91).

© SZ vom 16.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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