Leuchtende Münchner:"Das ist mein Oscar!"

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Auf der Geburtstagsfeier der Stadt werden zwei Münchner Urgesteine geehrt: Michaela May und Joseph Vilsmaier erhalten die "München leuchtet"-Medaille.

Jan Bielicki

München leuchtet mal wieder münchnerischer denn je. Draußen sowieso, obwohl eigentlich Donnergrollen und Wolkenbruch angesagt waren zum 851. Geburtstag der Stadt, und deren Protokollchef Karl Heinz Lindemeir den dazu gehörenden Empfang aus dem Prunkhof des Neuen in den Saal des Alten Rathauses verlegen musste. Drinnen strahlt Michaela May, als ihr Oberbürgermeister Christian Ude die Medaille "München leuchtet" überreicht, und legt sogleich dar, warum dieser Münchner Stadtorden keine münchnerischere Münchnerin hätte treffen können.

Sie lieben die Stadt und freuten sich sehr über die Ehrung: Regisseur Jospeh Vilsmaier und Schauspielerin Michaela May. (Foto: Foto: Rumpf)

Dass sie den TV-Serien "Münchner Gschichten" und "Monaco Franze" ihr Schauspielerinnen-Gesicht gab, hatte schon der OB vermerkt. Dass Michaela May natürlich - wie so viele Münchner, sogar wenn sie anders heißen - in der Maistraße zur Welt kam, erzählt sie selber. Geboren wurde sie freilich damals als eine, so betont sie, Mitter-may-r, und das bedeutet, dass sie den Preis von einem Nachnachfolger ihres Ururgroßvaters entgegennimmt: Franz Paul von Mittermayr war Anfang des 19. Jahrhunderts Erster Rechtskundiger Bürgermeister der Stadt.

Andere Mittermayrs haben als Hafner in der Hackenstraße Öfen gebaut, sogar für König Ludwigs Neuschwanstein. Und der Großvater mütterlicherseits, Karl Dirnagl, war städtischer Branddirektor (den im übrigen die Nazis aus dem Dienst entfernten). "Ich liebe diese Stadt", ruft May.

Also packt auch der zweite Preisträger Joseph Vilsmaier die Beweise seines Münchnertums aus. Der Regisseur ist "vor ungefähr 849 Jahren", so erinnert er sich, in der Mozartstraße zur Welt gekommen, "300 Meter von der Wiesn". München war schließlich auch Thema mehrerer seiner Filme wie "Rama Dama" oder "Und keiner weint mir nach", erst in der vergangen Woche hat er wieder auf dem Marienplatz gedreht. Vilsmaiers neue Produktion "Nanga Parbat" spielt zwar im fernen Karakorum. Doch "alle großen Gipfelstürme gehen vom Marienplatz aus", erklärt der Oberbürgermeister den Ort vor seinem Bürofenster kurzerhand zum Nabel der Welt, während der Geehrte die städtische Medaille auf Weltgeltung poliert: "Das ist mein Oscar!"

Der OB hofft unterdessen, dass das Jahr so läuft wie der Abend: "Die Prognosen waren fürchterlich, jetzt lacht die Sonne." Aber während die Geburtstagsgesellschaft im nicht klimatisierten Rathaussaal "vor sich hin dampfelt" (Ude), beginnt es draußen doch zu regnen.

© SZ vom 17.06.2009/dab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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