Zum 140. Geburtstag:Ein Hoch auf Lise Meitner

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Spektakulärer Höhepunkt: Der Auftritt der Münchner Moriskentänzer vor Bildern und Zitaten von Lise Meitner bildete den Abschluss der Veranstaltung am Unterhachinger Gymnasium. (Foto: Claus Schunk)

Das Unterhachinger Gymnasium feiert seine Namensgeberin

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Als vor 13 Jahren in Unterhaching ein Name für das örtliche Gymnasium gesucht wurde, gab es zahlreiche Vorschläge. Galileo Galilei gehörte dazu, auch Leonardo da Vinci konnten sich einige vorstellen. Vielleicht wäre es auch das Alexander-Schmorell-Gymnasium oder die Valentin-Schule geworden, wenn nicht nach eingehender Überlegung der jetzigen Schulleiterin Brigitte Grams-Loibl, des damaligen Direktors Heinz Durner und des einstigen Bürgermeisters Erwin Knapek schließlich über eine Namensgeberin diskutiert worden wäre, die zunächst keiner im Blick hatte, die aber schließlich die meisten überzeugte: Lise Meitner, die bedeutende Kernphysikerin, die gemeinsam mit Otto Hahn forschte und aus dem schwedischen Exil 1939 die erste theoretische physikalische Deutung der Kernspaltung lieferte. Den Nobelpreis für diese Entdeckung bekam allerdings Hahn alleine.

In diesem Jahr jährt sich Lise Meitners Geburtstag zum 140. Mal. Ganz klar allerdings ist nicht, ob sie am 7. oder am 17. November zur Welt kam. Beide Daten tauchen immer wieder in Biografien über die Physikerin auf, sodass vor 14 Jahren ein Professor in München der Sache nachging und im jüdischen Matrikelbuch der Stadt Wien schließlich ihre Geburt unter dem 17. November vermerkt fand. Das andere Datum war offenbar ein Fehler in einem Schulzeugnis. Schulleiterin Grams-Loibl findet zwei Geburtstage zur Auswahl aber ganz praktisch, um die Namensgeberin gebührend zu feiern. Was die Unterhachinger Gymnasiasten mit einer Vielzahl von Workshops über das Leben und Wirken Lise Meitners am Mittwoch auch taten. Grams-Loibl findet einen solchen kompakten Tag alle zehn Jahre wichtig.

"Herzlich liebe ich die Physik. Es ist so eine Art persönlicher Liebe, wie gegen einen Menschen, dem man sehr viel verdankt." Mit diesem Zitat von Lise Meitner hatten die Schülerinnen und Schüler in Unterhaching die Geburtstagsfeier im Schulhaus überschrieben. Das LMGU hat einen großen naturwissenschaftlichen Zweig und bietet ganz im Sinne seiner Namensgeberin auch Raum zum Forschen, etwa bei den "Lise-Lehrlingen". Doch näherten sich die Klassen an diesem Tag ihrer Namensgeberin nicht nur auf naturwissenschaftliche Weise. Neben Themen wie "Folgen der Radioaktivität" gingen sie auch Fragen nach wie: "Gibt es eine Lise Meitner von heute?" oder "So war Lises Schulzeit". Eine Erkenntnis einer fünften Klasse: "Die Jungen saßen am Fenster und die Mädchen im Dunkeln."

© SZ vom 08.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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