Zeitreise in Schleißheim:Barocke Festkultur

Ursprung des ersten Freudenfestes 1662 war die Taufe Max Emanuels, der die Dynastie der Wittelsbacher sicherte

Bayern erlebte damals die Blütezeit des Absolutismus. Etliche Künstler fanden den Weg an den Hof in München, wo Kurfürst Ferdinand Maria und seine Gemahlin Henriette Adelaide von Savoyen mit der Geburt des Stammhalters Max Emanuel die Dynastie der Wittelsbacher sicherten und sich anschickten, das Gesicht der Residenzstadt zu verändern. Die Planungen für Schloss Nymphenburg und für die nach italienischem Vorbild errichtete Theatinerkirche wurden in Auftrag gegeben. In diesem Jahr 1662 nahm der Hof zu München die Taufe Max Emanuels, der später als Blauer Kurfürst Furore machen sollte, zum Anlass für ein "Churbayerisches Freudenfest", das in seiner grandiosen Kombination aller Spielarten höfischer Festkultur damals für ganz Europa Maßstäbe setzte. Dieses Spektakel bot die Grundlage für das Freudenfest, das trotz trüben Wetters am Sonntag am Schloss Schleißheim eine Ahnung von dem Prunk der damaligen Zeit vermittelte. Eingebettet in die Wiesen, Alleen und mit Gondelfahrten auch die Kanäle nutzend, wurden mythologische Szenen, Reiterspiele, Paraden und Tänze in Barockkostümen aufgeführt. Kutschen fuhren vor. Der freie Historiker Marcus Junkelmann, der sich mit dem experimentellen Rekonstruieren und Erproben historischer Realität einen Namen gemacht hat, hatte das Konzept für die jetzt neu aufgelegte Historische Reiter- und Kutschengala entwickelt.

© SZ vom 04.09.2017 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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