CSU gegen CSU: Die vom Münchner Bezirksvorstand beschlossene Auflösung des Kreisverbands Südwest hat ein juristisches Nachspiel. Beim Schiedsgericht liegen derzeit neun Einsprüche vor - nach Auskunft von Kreisgeschäftsführer Martin Kapfinger wollen neben dem Kreisverband selbst die Ortsverbände Hadern und Nymphenburg-Gern, der mitbetroffene Kreisverband der Arbeitnehmer-Union (CSA) sowie einzelne Parteimitglieder die für Mitte März geplante Neuorganisation nicht akzeptieren. Bezirkschef Otmar Bernhard muss bis Ende Januar eine Stellungnahme beim Gericht abgeben.
Aribert Wolf, der durch die Auflösung geschasste Chef des Kreisverbands, wehrt sich jedoch gegen den im Bezirksvorstand entstandenen Eindruck, er stecke hinter dem Vorstoß. "Damit habe ich als Person nichts zu tun", erklärte der einstige Oberbürgermeisterkandidat, der nach eigenen Angaben beruflich so stark eingespannt ist, dass er an einer solchen Auseinandersetzung kein Interesse habe und daher trotz seiner Rolle als Vorsitzender nicht an dem Einspruch seines Kreisverbands mitgewirkt habe.
Wolf gilt als Reizfigur in der CSU - viele Parteimitglieder halten es für wahrscheinlich, dass die Auflösung des Kreisverbands nicht zuletzt dem Zweck diente, dem einstigen Hoffnungsträger sein letztes Parteiamt zu nehmen.
Die Ortsverbände von "Südwest" waren auf benachbarte Kreisverbände verteilt worden, obwohl eine Mitgliederversammlung im Oktober mit knapper Mehrheit für eine Beibehaltung der alten Struktur votiert hatte. Geschäftsführer Kapfinger zufolge ist zudem die Auflösung eines kompletten Kreisverbands in der Satzung der Partei nicht vorgesehen.