Vorfall  bei Podiumsdiskussion:Schrecksekunde am späten Abend

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Eine geistig verwirrte Frau bedroht den CSU-Abgeordneten Florian Hahn bei der SZ-Podiumsdiskussion der Direktkandidaten zur Bundestagswahl mit einer Waffe. Die Polizei kann die 49-Jährige überwältigen

Von Martin Mühlfenzl, Taufkirchen

Florian Hahn (Mitte) spricht auf dem Podium - SZ-Redaktionsleiter Lars Brunckhorst und Bela Bach hören zu. (Foto: Claus Schunk)

"Da rutscht dir erst einmal das Herz in die Hose", sagt Florian Hahn am Tag danach. Am Mittwochabend hatte eine offenbar geistig verwirrte Frau bei der SZ-Podiumsdiskussion in Taufkirchen mit einer Waffenattrappe auf den CSU-Bundestagsabgeordneten gezielt. Eine Schrecksekunde auch für viele der mehr als 500 Zuhörer im Saal und die übrigen Teilnehmer auf dem Podium. Polizisten nahmen der 49-Jährigen nach einem kurzen Gerangel die Deko-Waffe ab und führten die Frau aus dem Saal. Sie wurde in eine psychiatrische Fachklinik eingewiesen. Wie die Polizei am Donnerstag in einer Pressekonferenz bekannt gab, handelt es sich bei der Pistole um eine echte Waffe, die allerdings zu einem Dekorationsstück umgebaut war und daher nicht mehr schussfähig ist.

Die Beamten der Unterhachinger Polizeiinspektion waren bereits vor dem Vorfall in Alarmbereitschaft gewesen. Denn die Frau ist bei der Polizei keine Unbekannte. Laut dem CSU-Abgeordneten folgt sie ihm seit Wochen und hat Wahlkampfveranstaltungen in Unterhaching, Haar, Sauerlach und Siegertsbrunn gestört. Auch in seinem Wahlkreisbüro sei sie bereits gewesen. "Da hat sie meine Mitarbeiterin in Angst und Schrecken versetzt", schildert Hahn. "Es war nur mit der Polizei möglich, die Situation zu beruhigen." Die 49-Jährige, die aus Sauerlach stammt, war Hahn und der Polizei am Mittwochabend bereits beim Betreten des Saals aufgefallen.

Dass die Lage im Taufkirchner Kultur- und Kongresszentrum binnen Sekunden unter Kontrolle war, lag daran, dass eine Mitarbeiterin von Florian Hahn die Frau, die in der ersten Reihe direkt vor der Bühne saß, während des ganzen Abends nicht aus den Augen gelassen hatte. So hatte sie frühzeitig bemerkt, wie die 49-Jährige gegen Ende der Veranstaltung die Pistole aus ihrer Tasche zog, und daraufhin umgehend die Polizisten vor dem Saal informiert. In der kurzen Zeitspanne bis zum Eintreffen der Beamten hatten auch Hahn und die Kandidaten Bela Bach (SPD) und Anton Hofreiter (Grüne) die Pistole entdeckt.

"Ich bin froh, dass die Polizei so schnell zugegriffen hat", sagte Hahn am Tag nach dem Vorfall. Ohnehin stehe er seit Wochen mit der Polizei vor öffentlichen Auftritten in Kontakt. "Ich fühle mich sehr gut betreut durch die Polizei und auch sehr sicher", so Hahn am Donnerstag. Dennoch sei mit diesem Vorfall ein "neues Level" erreicht. "Wenn du ein paar Meter entfernt vom Lauf einer Waffe sitzt, hat das eine ganz andere Qualität als alles, was ich bisher erlebt habe." Die Frau habe ihn bewusst ins Visier genommen, ist Hahn überzeugt. "Dass es sich um eine Attrappe handelt, habe ich erst realisiert, als sie von den Polizisten nach draußen geführt wurde."

Über die Hintergründe des Zwischenfalls machte die Polizei am Donnerstag noch keine Angaben. Über die Frau hieß es nur, sie habe einen "stark verwirrten Eindruck" gemacht. Florian Hahn will seinen Wahlkampf mit allen Terminen bis zur Bundestagswahl am 24. September unbeirrt fortsetzen.

© SZ vom 15.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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