Vorausgeschaut:Das Geheimnis des gekrönten Mohren

Lesezeit: 2 min

Der blaue Saal im Ismaninger Schloss bleibt der Öffentlichkeit normalerweise verschlossen. (Foto: Catherina Hess)

Beim Ismaning-Tag geht es unter anderem um die verschiedenen Interpretationen des Gemeindewappens. Die Bürger können alle wichtigen Museen bei freiem Eintritt besuchen sowie die Ismaninger Schäffler tanzen sehen

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Das Wappen der Gemeinde Ismaning ist überall präsent. Ob auf dem Maibaum am Kirchplatz, dem offiziellen Briefpapier, den Fahnen ausgewählter Vereine oder auf der Homepage der Kommune, überall prangt stolz der gekrönte Kopf eines kraushaarigen Afrikaners über drei silbernen Rauten. Der gekrönte Mohrenkopf wurde einst übernommen aus dem Freisinger Bischofswappen und symbolisiert die enge historische Verbundenheit Ismanings mit Freising. Schließlich gehörte die einstige Grafschaft Ismaning bis zur Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts zum Herrschaftsgebiet der Freisinger Fürstbischöfe. Wie der Kopf des Mohren zu den Freisinger Bischöfen kam, dafür gibt es allerdings verschiedene Interpretationen. Ein Deutungsansatz besagt, dass das Bild mit den Kreuzzügen zusammenhängt - doch es ist längst nicht der einzige.

Wer tiefer in die Geschichte des Wappens und seiner Herkunft eintauchen will, dem bietet Anke von Leutsch am Samstag, 23. Februar, dazu Gelegenheit. An diesem Datum begeht die Kommune seit 2009 den "Ismaning-Tag" und erinnert an die reiche Historie des Ortes. Heuer öffnet aus diesem Anlass die Gemeindearchivarin die Türen in ihr Reich und nimmt Interessierte mit auf einem Ausflug in die Vergangenheit. Im historischen Kutscherbau, in dem heute ein Teil der Gemeindeverwaltung und die Sitzungssäle untergebracht sind, befinden sich auch die Magazine des Archivs. Zu drei Terminen können Besucher die Räume gemeinsam mit Gemeindearchivarin von Leutsch bei einer Führung erkunden; außerdem lassen sich auf Stellwänden und im Sitzungssaal manche Schätze aus der Ismaninger Geschichte entdecken, auf historischen Dokumenten und Filmmaterial aus den vergangenen Jahrzehnten.

Drei Schwerpunkte nehmen von Leutsch und ihre Kollegen in diesem Jahr, in dem Ismaning seinen 1210. Geburtstag respektive die erste urkundliche Erwähnung feiert, in den Fokus: Das Ismaninger Wappen, das vor 90 Jahren vom bayerischen Innenministerium genehmigt wurde und das die Gemeinde seither als offizielles Amtszeichen nutzen darf. Entworfen hat es der Heraldiker und Künstler Otto Hupp, lange wohnhaft in Oberschleißheim, der auch andere bekannte Embleme schuf, etwa das prägnante Logo der Münchner Spaten-Brauerei.

2019 jährt sich zudem der Kauf des wohl bekanntesten Ismaninger Gebäudes, des Ismaning Schlosses, zum 100. Mal. Nach einer bewegten Geschichte mit zahlreichen Umgestaltungen und verschiedenen Besitzern - vom Fürstbischof bis zum Unternehmer - war das Schloss mit den zugehörigen Ländereien 1899 in den Besitz der Stadt München gelangt. Mit zunehmender Selbstständigkeit und zunehmendem Selbstbewusstsein entwickelten die Ismaninger verstärkt den Wunsch, selbst über das prominente Gelände mitten im Ort verfügen zu können. Dank der tatkräftigen finanziellen Mithilfe von 22 Ismaninger Bauern schloss die Gemeinde im November 1919 einen Vertrag mit München: Im Tausch gegen landwirtschaftliche Flächen im Ismaninger Außenbereich sowie die Summe von 340 000 Mark erhielt die Gemeinde das Schloss samt Schlosspark.

Ein dritter Schwerpunkt widmet sich den Schäfflern, die in Ismaning ebenfalls auf eine lange Tradition zurückblicken können. Im Schäfflerjahr 2019 können die Besucher mehr über den Brauch erfahren und die Tanzgruppe des Bauerntheaters auch live erleben. Um 14.30 Uhr treten die Schäffler auf der Schloßstraße auf. Das Programm runden die drei Ismaninger Museen ab: Das Schlossmuseum, die Galerie im Schlosspark sowie das Kallmann-Museum haben alle geöffnet und zeigen bei freiem Eintritt ihre Ausstellungen. Durch Aktionen wie den Ismaning-Tag soll auch die Arbeit der Archive stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken.

Der "Ismaning-Tag" findet am Samstag, 23. Februar, von 13 bis 17 Uhr statt. Das Gemeindearchiv , Schloßstraße 4, öffnet seine Türen, ebenso das Schlossmuseum, das Kallmann-Museum und die Galerie im Schlosspavillon. Führungen durch das Gemeindearchiv beginnen um 13 Uhr, 15.30 und 16.30 Uhr . Um 14.30 Uhr treten die Ismaninger Schäffler auf der Schloßstraße auf.

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: