VHS Südost:"Das Sicherheitsbedürfnis ist noch größer als voriges Jahr"

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Christof Schulz hat 2015 die Geschäftsführung der Volkshochschule Südost übernommen. Er gab damals als ein Ziel vor, ein regionales Bildungszentrum zu werden. Auch das digitale Lernen sollte damals schon ein Schwerpunkt sein. (Foto: Claus Schunk)

Obwohl Kurse wieder in Präsenz möglich sind, verzeichnet Christof Schulz von der Volkshochschule Südost eine starke Nachfrage nach Online-Angeboten

Interview von Daniela Bode, Ottobrunn

In den Cafés ist wieder Leben eingekehrt, Kulturveranstaltungen finden wieder statt. Da die Inzidenzwerte im Landkreis München sich auf einem niedrigen Niveau eingependelt haben, kann nun auch die Volkshochschule Südost mit Sitz in Ottobrunn wieder ihre Kurse in Präsenz abhalten. Die SZ sprach mit Geschäftsführer Christof Schulz über organisatorische Hürden und interessante Angebote.

SZ: Sie können wieder mit Präsenzkursen starten. Sie sind sicher erleichtert?

Christof Schulz: Ja, das kann man so sagen. Obwohl Öffnungen auch immer mit dem Wermutstropfen eines Hygiene- und Sicherheitskonzepts verbunden sind. Dieses ist noch komplexer als im Frühjahr 2020. Es gipfelt darin, dass auf dem Weg zum Englischkurs eine medizinische Maske genügt, man auf dem Weg zu einem Bewegungskurs aber eine FFP2-Maske zu tragen hat. Am Platz muss dann keine Maske getragen werden. Es überwiegt aber die Erleichterung.

Sie bieten Kurse teilweise zusätzlich zur Präsenz weiterhin online an. Warum?

Wir haben dieses Schuljahr grundsätzlich so geplant, dass ein Großteil der Kurse online oder in Präsenz stattfinden konnte, dass man also bei Einschränkungen einfach den Schalter umlegen konnte.

Wünschen sich denn viele Leute wieder real in die Kurse zu kommen oder sind sie noch zögerlich?

Nach wie vor ist die Nachfrage nach den Präsenzkursen noch gering. Es gibt einige, die sagen, sie sind noch nicht vollständig geimpft und sind daher noch vorsichtig. Wir bieten daher Kurse in Präsenz an, zusätzlich als Livestream und manche Kurse finden weiterhin nur online statt. Ich habe den Eindruck, das Sicherheitsbedürfnis ist noch größer als voriges Jahr, als wieder Öffnungen möglich waren.

Kurse in zwei Formen anzubieten, dürfte organisatorisch knifflig sein .

Der Aufwand ist deutlich höher, je mehr unterschiedliche Angebote Sie haben. Die Situation hat sich auch finanziell ausgewirkt. Wir haben im Bereich Kurs- und Kundenservice eine Stelle nicht wiederbesetzen können.

Welche spannenden Veranstaltungen stehen denn bei der VHS in nächster Zeit in Präsenz an?

Wir machen alles wieder. An diesem Donnerstag ist beispielsweise der emeritierte Professor für praktische Philosophie Kurt Bayertz um 19.30 Uhr im Haidgraben 1c in Ottobrunn zu Gast. Er wird über die Entstehung des Menschen sprechen. Er hat das Denkmotiv des aufrechten Ganges durch zweieinhalbtausend Jahre Geistesgeschichte verfolgt. Er wird darüber sprechen, was den Menschen - im wahrsten Sinne des Wortes - über alle anderen Lebewesen erhebt. Die Veranstaltung liegt mir am Herzen, weil es wieder eine klassische Bildungsveranstaltung ist, ohne Bezug zur Corona-Pandemie.

Was wird sonst noch angeboten?

Am Donnerstag, 24. Juni, gibt es eine Tour auf den Spuren der ältesten Münchner Brauereien mit dem Stadtteilführer Maximilian Richter. Außerdem werden wir neben den Sprachkursen auch die Bewegungsangebote wieder an den Start bringen. Man kann sich für alles über unsere Homepage anmelden.

Kann man bei Ihnen jetzt auch nachträglich noch in laufende Kurse einsteigen? Wenn man zum Beispiel nicht an der Online-Veranstaltung teilnehmen wollte, jetzt aber am Präsenzangebot Interesse hat?

Grundsätzlich ist ein Quereinstieg möglich. Nur bei den Sprachen muss man sehen, wie das Niveau ist. Wenn jemand drei Monate am Englischkurs nicht teilgenommen hat, dürfte das aber kein Problem sein, wieder einzusteigen.

© SZ vom 17.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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