Verkehrsprojekt in Neubiberg:Bahnunterführung rückt näher

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Nach dem positiven Ergebnis einer Machbarkeitsstudie prüft Neubiberg weitere Schritte

Von Daniela Bode, Neubiberg

Eine S-Bahnunterführung an der Neubiberger Hauptstraße ist technisch möglich. Das ergab eine Machbarkeitsstudie, die der Gemeinderat in Auftrag gegeben hatte. Außerdem ist das Ergebnis einer Verkehrsuntersuchung, dass eine Unterführung zusätzliche Verkehrsbelastung auf der Hauptstraße, der Äußeren Hauptstraße und der Freiherr-von-Stengel-Straße mit sich brächte, aber leichte Entlastungen auf überörtlichen Straßen außerhalb des Gemeindegebiets. Der Gemeinderat hat am Montag die Vorstellungen der Ingenieure einstimmig zur Kenntnis genommen und weitere Prüfungen beschlossen.

Die Machbarkeitsstudie geht auf einen Vorstoß der CSU von 2015 zurück. Sie will sich laut einer Pressemitteilung jetzt dafür einsetzen, dass im kommenden Haushalt genügend Geld für eine schnelle Umsetzung vorgesehen wird.

Das Ingenieurbüro Vössing hat in der Studie zwei verschiedene Trassen untersucht, eine geradlinige und eine auf Höhe des Bahnübergangs nach Norden verschwenkte. Der Gemeinderat entschied, sich für weitere Prüfungen auf die verschwenkte Version zu beschränken. Bei beiden Optionen sollten bestimmte Bedingungen eingehalten sein. Etwa musste die Feuerwehr am Floriansanger weiterhin anfahrbar bleiben. Im Vergleich der beiden Varianten ergaben sich Unterschiede: So beliefe sich die Bauzeit bei der verschwenkten Variante auf 17 Monate, bei der geraden auf zwei Jahre. Außerdem läge die Steigung der Rampen bei der verschwenkten Version bei bis zu acht Prozent, bei der geraden auf der Westseite bei bis zu zehn Prozent. Laut Ingenieur Oliver Lechelmayr wird letzteres eher nicht empfohlen. Nach einer Grobschätzung lägen die Kosten allein für das Bauwerk bei der geraden Lösung bei 11,1 Millionen Euro, bei der verschwenkten bei 8,5 Millionen Euro. Welche weiteren Kosten noch hinzukommen, soll untersucht werden.

Die Auswirkungen einer Unterführung auf den Verkehr würden unterschiedlich sein, wie sich aus dem Vortrag des Ingenieurs Christian Fahnberg vom Büro Ingevost ergab. "Es wird teilweise mehr Verkehr geben", sagte er. Und zwar unter anderem auf Haupt- und Äußerer Hauptstraße. Weniger Verkehr gäbe es auf Nebenstraßen und auf überörtlichen Straßen außerhalb des Gemeindegebiets. "Positive Wirkungen sind bei kurzen Wegen in Neubiberg zu sehen", sagte er. Wenn man zehn Minuten mit dem Auto fahre und drei Minuten an der Schranke warten müsste, wäre das viel. "Man darf sich nicht in die Tasche lügen, der Stau entsteht dann anderswo", sagte Fahnberg. Die Verkehrsuntersuchung basiert auf dem Vergleich zum Ist-Zustand. Auswirkungen durch die Bebauung am Perlacher Tor oder die künftige Belastung des Knotenpunkts an der Staatsstraße, wenn bei der Bundeswehruniversität die Zufahrt zum Osttor verändert ist, sind noch nicht berücksichtigt.

Der Gemeinderat beschloss, solche Untersuchungen noch zu beauftragen. Es sei wichtig, diese Dinge abzuklären, "denn die Theorie ist ja, dass der Verkehr verflüssigt wird - nicht andersherum", sagte Bürgermeister Günter Heyland von Neubibergs Freien Wählern. Außerdem soll nach dem Willen der Gemeinderäte ein Dialog mit allen Betroffenen und Beteiligten über die Frage des Baus einer Unterführung stattfinden. Zunächst sollen die Untersuchungsergebnisse in einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden.

© SZ vom 21.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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