Verkehrslärm:Unterhaching gibt Wall auf

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Bei Unterhaching hat der Lärmschutz an der Autobahn A 995 bis auf weiteres eine Lücke. (Foto: Angelika Bardehle)

Initiatorin will aber weiter für Lärmschutz an A 995 kämpfen

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die Gemeinde Unterhaching hat sich endgültig von der Idee verabschiedet, an der Giesinger Autobahn einen Lärmschutzwall zu errichten. Nach dem Bau- und dem Finanzausschuss hat diese Woche auch der Gemeinderat mehrheitlich die Aufstellung eines Bebauungsplans und damit eine weitere Planung abgelehnt. Die Verwaltung hatte die Kosten für ein solches Bauwerk auf zehn Millionen Euro beziffert. Das war dem Großteil des Gremiums schlichtweg zu teuer.

Auch die mit der Errichtung des Walls verbundenen Abholzungen auf dem Areal entlang der A 995 wurde von den meisten sehr kritisch gesehen. Lediglich die drei FDP-Gemeinderatsmitglieder sprachen sich dafür aus, 300 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie auszugeben, um dann mit konkreten Zahlen zu verschiedenen Varianten des Lärmschutzes eine Entscheidung zu treffen.

Für Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) ist mit diesem Votum der Lärmschutz in dieser Form vom Tisch. Verfolgen will er weiterhin ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern auch tagsüber. Dazu will er sich mit der Nachbargemeinde Taufkirchen über eine gemeinsame Petition im Landtag verständigen. Auch Pläne für eine Aufforstung auf dem bereits bestehenden niedrigen Wall sollen weiterverfolgt werden. "Es geht aber nicht, dass dann wieder ein Bebauungsplan beantragt wird, wenn wir das jetzt ablehnen", sagte er vor der Abstimmung in Richtung FDP, denen die vorliegende Schätzung der Kosten nicht ausreichte, um das Projekt zu den Akten zu legen.

Die Verwaltung hat auf Basis von Honorarangeboten eine Bausumme von 4,5 Millionen Euro angenommen. Hinzu kämen noch die Kosten für den Grunderwerb und mögliche Altlastenentsorgung sowie für unbelastetes Erdmaterial, das für die Aufschüttung des Walls benötigt würde. Auch soll das Bauwerk nach der Errichtung in das Eigentum der Autobahndirektion Südbayern übergehen, die dann für den Unterhalt aufkäme. Die Ablösevereinbarung würde die Gemeinde auch noch einmal einen Batzen Geld kosten, wodurch man im Unterhachinger Rathaus auf eine Gesamtsumme von zehn Millionen kommt.

Catia Hilgart, die mit einer Unterschriftensammlung das Thema Lärmschutz in Unterhaching forciert hat, gibt sich mit der Entscheidung keineswegs zufrieden. "Für uns ist die Lärmschutzthematik noch lange nicht auf Eis gelegt", teilte sie nach der Gemeinderatssitzung mit. Sie findet, die Gemeinderäte seien durch den Bürgermeister über "vollkommen überzogene Kosten" informiert worden. Sie vermutet, er habe die "für die Gemeindeverwaltung lästige Angelegenheit kippen" wollen. Hilgart hat bereits eine neue Unterschriftenaktion gestartet, mit der sie die Errichtung einer begrünten Lärmschutzwand fordert, diesmal an der A 995 und an der A 8. Auf ihrem Flyer macht sie eine Rechnung für eine Lärmschutzwand über 1,5 Kilometer auf, die 2,4 Millionen Euro kosten soll.

© SZ vom 17.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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