Verkehrsgutachten:Jochen Schweizer ärgert Ottobrunn

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Gemeinderat beklagt Fehlen einer Verbindung zum Campus

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Verhindern können die Ottobrunner Gemeinderäte das Bauvorhaben von Jochen Schweizer an der Ludwig-Bölkow-Allee im gleichnamigen Industriepark nicht, aber zumindest werden sie nach ihrer Meinung gefragt. Denn es gehört zu den Gemeinheiten der Gemeindegründung vor 65 Jahren, dass ausgerechnet das heutige Gewerbe-Areal südlich von Ottobrunn der Nachbargemeinde Taufkirchen zugeschlagen worden war, obwohl es viel näher am Ottobrunner Ortskern liegt. Daher bekommen es die Ottobrunner viel deutlicher zu spüren, wenn dort etwa neu gebaut wird, wie es die Jochen-Schweizer-Group nun direkt an ihrem Erlebnispark plant. Dort soll die neue Unternehmenszentrale entstehen - auf Taufkirchner Flur.

Zwei Gebäude plant der Konzern zwischen dem Erlebniszentrum und dem Airbus-Kindergarten an der Ludwig-Bölkow-Allee samt Hotel, Ausstellungsflächen und Tagungsräumen. Die Gemeinde Ottobrunn wurde gebeten, zu dem Vorhaben und einem ausgearbeiteten Verkehrsgutachten Stellung zu nehmen. In dem Gutachten wird eine Verkehrszunahme von etwa 80 Fahrzeugen pro Tag prognostiziert, was einer Steigerung von etwa einem Prozent in dem ohnehin viel befahrenen Areal entspricht. In der Bebauung an sich sahen die Gemeinderäte keine Probleme, da das Areal ohnehin schon "in großen Teilen bebaut ist", wie Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) am Mittwoch im Hauptausschuss sagte; auch die prognostizierte Zunahme an Verkehr sei als "unkritisch" zu bewerten. Allerdings kritisierte der Rathauschef, dass die Pläne "in keiner Weise" eine Klammer zum Technik- und Innovationspark sowie dem geplanten Campus der Fakultät für Luft- und Raumfahrt herstellten, also für sich alleine stünden, ohne sich in ein großes Gesamtkonzept einzufügen.

Die Grünen pochen auf Erhalt der Frischluftschneise

Grünen-Gemeinderat Dietrich Zeh forderte, in der Stellungnahme der Gemeinde zu den Plänen zumindest darauf hinzuweisen, dass die dort angrenzende Frischluftschneise zwingend erhalten bleiben müsse. Die Pläne Jochen Schweizers stellten eine erhebliche Beeinträchtigung für die Schneise dar, monierte Zeh. Das allerdings sah die Mehrheit des Gremiums anders. SPD-Gemeinderätin Ruth Markwart-Kunas sagte, es werde ja lediglich der Bereich zwischen bestehenden Gebäuden bebaut. "Da kann man nicht von einer Frischluftschneise sprechen."

Positiv bewertete Loderer, dass das Areal künftig dank einer zusätzlichen Haltestelle vom neuen Expressbuss X200 angefahren werden soll.

© SZ vom 29.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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