Unterschleißheim:Nach 20 Jahren eine feste Bleibe

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Derzeit werden die Unterschleißheimer Montessorischüler noch in Containern unterrichtet. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Bauausschuss des Stadtrats billigt einen Neubau für die Montessorischule, zweifelt aber den Zeitplan an

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Der erste Schritt für den Bau einer Montessorischule in Unterschleißheim ist gemacht: Der Bauausschuss des Stadtrats hat einstimmig beschlossen, für ein Grundstück neben dem Schulzentrum und angrenzend an den Waldfriedhof einen Bebauungsplan aufzustellen. Außerdem wird ein Fachbüro beauftrag, ein Verkehrskonzept für den Bereich am Münchner Ring zu erstellen. Ein Wirtschaftsprüfer soll die Wirtschaftsdaten des Montessorivereins bestätigen. Unabhängig davon zeigt man sich im Rathaus skeptisch darüber, dass sich die Schule in dem vom Montessoriverein angepeilten Zeitraum errichten lässt. Es seien umfangreiche Planungen vonnöten, gerade auch was die Verkehrsanbindung angeht. Der Verein hat das Ziel, bis Sommer 2023 die Schule zu beziehen.

Der Verein wird die Schule mit Hilfe staatlicher Zuschüsse sowie städtischer Bürgerschaften auf dem kommunalen Grundstück errichten, das über einen Erbbaupachtvertrag auf 60 Jahre überlassen wird. Die Schule soll nach aktueller Planung 220 Schülern Platz bieten. Der Montessoriverein will die Schule mit Hilfe eines Generalunternehmers errichten. Die Kosten für die jetzt beginnenden Planungen und Untersuchungen in Höhe von 72 000 Euro trägt die Stadt.

Die von einer Elterninitiative gegründete Montessorischule existiert in Unterschleißheim seit 2002 und nahm damals in nur einem Klassenzimmer als Minischule ihren Betrieb auf. Die noch wenigen Schüler zogen schließlich in eine landwirtschaftliche Halle an der Ganghoferstraße, die umgebaut wurde; 2006 besuchten bereits 50 Kinder die Schule in Nachbarschaft zur Ganghofer-Grundschule. Im zehnten Jahr ihres Bestehens zeigte sich, dass der neue Standort auch keine dauerhafte Lösung darstellt. Fünf Klassen beherbergt die Privatschule mit fast 90 Kindern und 15 Pädagogen. Schließlich wurden im Sommer 2012 sieben Container aufgestellt. Bis heute werden dort Klassen unterrichtet. Die Clara-Grunwald-Schule, die nach einer Reformpädagogin benannt ist, die die Ideen von Maria Montessori in Deutschland bekannt gemacht hat, führt zum Mittelschul-Abschluss und bietet auch eine Perspektive darüber hinaus. Seit 2017 ist die Schule Gesellschafter im "Montessori Zentrum München"-Verein, der die Montessori-Fachoberschule (MOS) führt. In der Schule an der Langfeldstraße nahe dem U-Bahnhof Freimann werden Schüler auf das Fachabitur und allgemeine Abitur vorbereitet.

Nun strebt die Montessorischule 20 Jahre nach ihrer Gründung eine feste Bleibe in eigenen Räumen in Unterschleißheim an. Schon vor Jahren nahm der Verein einen ersten Anlauf, eine Schule zu errichten, doch die Stadt zeigte sich erst skeptisch. Das Projekt schien manchem überdimensioniert und zu ehrgeizig. Auch gestaltete sich die Grundstückssuche schwierig. Doch schließlich fanden Stadt und Montessoriverein zusammen. Die Stadt stellt in den ersten zehn Jahren das Grundstück noch von einem Erbaupachtzins frei. Eine Bürgschaft in Höhe von 1,5 Millionen Euro steht in Aussicht, um möglichst die nicht geförderte Bausumme abzudecken. Eine Einfachturnalle ist vorgesehen auf dem Grundstück neben dem Gymnasium, das eine Anbindung an die anderen Schulen im Schulviertel bietet.

Der Montessoriverein steht unter Druck, weil die Genehmigung für den Schulbetrieb im aktuellen Gebäude nur noch befristet laufen kann. Allerdings ist eine Verlängerung möglich. Im alten Schulhaus an der Ganghoferstraße soll später ein Montessorikinderhaus entstehen.

© SZ vom 19.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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