Unterschleißheim:Jusos fordern Allweins Rücktritt

Unterschleißheims CSU-Stadträtin steht nach Entgleisung in der Kritik

Die Jusos im Landkreis München werfen der Unterschleißheimer CSU-Stadt- und Kreisrätin Lorena Allwein "offensichtliches Unverständnis der deutschen Geschichte" vor und fordern den Rücktritt Allweins von ihrem Stadtratsmandat. Allwein hatte im Stadtrat in der Diskussion um den Aufbau einer Gedenkstätte für die Menschen, die von 1938 bis 1945 in der sogenannten Flachsröste zur Zwangsarbeit gezwungen wurden, gesagt, ihr sei der vorgeschlagene Ansatz einer Erinnerungsstätte "too much". An den Nationalsozialismus werde "jeden Tag genug erinnert", fügte Allwein noch hinzu. Und weiter "Das reicht irgendwann auch mal wieder, das kommt gerade meiner Generation irgendwann zu den Ohren raus." Sie stimmte als einzige gegen die Gedenkstätte.

"Wir fühlen uns nicht wiedergegeben."

Der Partei-Nachwuchs der SPD indes befürwortet die Entscheidung des Stadtrats für eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Zeit. Für Allweins Kritik an der Erinnerungskultur indes haben die Jusos kein Verständnis. "Wir fühlen uns davon nicht wiedergegeben", lassen die Jusos verlauten. Erst recht die junge Generation, zu der auch Allwein noch gehöre, müsse über die Geschehnisse der Nazi-Zeit Bescheid wissen und daran erinnert werden. Sie seien, schreiben die Jusos, "vollkommen schockiert" ob der Einlassungen der Stadträtin, die "keinerlei Einsicht für ihr Fehlverhalten" zeige. Allein hatte es als "grenzwertig" bezeichnet, wenn in dieser Art an Einzelschicksale erinnert werde - "überall" seien "immer Leute gestorben in Schlachten, in Kriegen". Unterschleißheims Bürgermeister Christoph Böck (SPD) hatte geantwortet, er lasse nicht zu, die Vernichtungsideologie der Nationalsozialisten mit normalen Kriegsopfern gleichzusetzen.

© SZ vom 18.09.2017 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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