Unterschleißheim:Hortbau verzögert sich

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An der Ganghoferstraße in Unterschleißheim verzögern sich Bauarbeiten, die Stadt hat deshalb schon einmal einen Anwalt eingeschaltet. (Foto: Robert Haas)

Stadt stellt sich auf provisorische Lösung an der Ganghoferstraße ein

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Der geplante Neubau eines Caritas-Horts für die Grundschule an der Ganghoferstraße in Unterschleißheim verzögert sich. Die Stadt bereitet sich darauf vor, sich zum Beginn des kommenden Schuljahrs mit einer provisorischen Lösung behelfen zu müssen. Wer die Schuld dafür trägt, dass der Terminplan nicht eingehalten wird, ist zwischen der Stadt und der ausführenden Holzbaufirma umstritten. Das Rathaus hat mittlerweile seinen Rechtsbeistand eingeschaltet und stellt sich auf eine juristische Auseinandersetzung ein. Zudem verteuert sich der Bau des Horts, der zunächst auf acht Millionen Euro kalkuliert war, um etwa 200 000 Euro.

Zunächst liefen die Arbeiten an dem Neubau neben der Schule gut an. Die Baumeisterarbeiten wurden termingerecht fertiggestellt, die Bodenplatte für das Gebäude wurde betoniert und auch die Elektroanschlüsse im Schulhaus wurden vorbereitet. Neben dem roten Containerbau, den der in den vergangenen Jahren stetig gewachsene Hort mit seinen aktuell acht Gruppen als Ausweichquartier auch nutzt, ragen schon Wände in die Höhe und auch die Treppe.

Doch schon der Energieversorger hatte Probleme, wegen personeller Engpässe einen zusätzlichen Hausanschluss wie geplant zu schaffen. Schließlich teilte die Holzbaufirma im Oktober mit, dass sich Arbeiten verschieben würden. Seitdem geht es zwischen der Bauabteilung im Rathaus und der Firma hin und her. Termine wurden besprochen, Termine wurden bestätigt. Eine Fertigstellung im Juni wurde angepeilt. Aber dann hieß es, dass Unterlagen zur Statik nicht vorlägen. Und plötzlich stand eine Verzögerung um 18 Monate im Raum. Seitdem wird darüber gestritten, wer für die Versäumnisse verantwortlich ist.

Der Hort, der Schüler der Grundschule, der benachbarten Montessorischule, der Rupert-Egenberger-Schule, der Mittelschule, der Realschule und des Gymnasiums betreut, ist eine seit bald 30 Jahren existierende Instanz in der Stadt. Er wuchs stetig, heute werden etwa 200 Kinder in drei Gebäuden betreut, die zur besseren Orientierung die Namen Kinder-Land, Kinder-Insel und Kinder-Schiff bekommen haben. Das Kinder-Land ist die Basis im Schulgebäude selbst, die mit dem Umzug in den Neubau geräumt werden soll, damit die Grundschule mehr Platz bekommt. Hortleiterin Daniela Wittig setzt große Hoffnungen auf den Neubau, weiß aber auch von den Diskussionen über steigende Kosten und Verzug beim Bau. "Mich überrascht das nicht", sagt sie. Dass eine Eröffnung zum Schulbeginn 2021/2022 gefährdet ist, ist ihr allerdings ebenso neu wie Überlegungen, wo man übergangsweise unterkommen könnte.

Jedenfalls wird laut Rathaus derzeit die Unterbringung der zusätzlichen Hortgruppen, sofern das Gebäude nicht wie geplant Mitte September 2021 zur Verfügung stehen sollte, in einem anderen Gebäude geprüft. Die daraus entstehenden Mehrkosten sollen dem Verursacher in Rechnung gestellt werden. Zudem werden derzeit Einsparpotenziale bei den Schlosserarbeiten und beim Trockenbau geprüft. Die Stadträte nahmen den Bericht nur zur Kenntnis. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) sagte nur: "Es läuft nicht so, wie wir uns das erwarten."

© SZ vom 22.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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