Unterschleißheim:Die Hinkebeintreppe hat ausgedient

Lesezeit: 2 min

Der S-Bahnhof Lohhof soll schon 2018 barrierefrei ausgebaut werden. Geplant sind zwei Aufzüge und rollstuhlgerechte Rampen. Dafür werden die Aufgänge für Fußgänger steiler.

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Wenn alles glatt läuft, ist der S-Bahnhof Lohhof in gut zweieinhalb Jahren auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich. Umgestaltet werden soll er möglichst parallel zum behindertengerechten Umbau des S-Bahn-Halts Unterschleißheim im Jahr 2018, der schon beschlossene Sache ist. Diese Woche stellte Bürgermeister Christoph Böck (SPD) in der Sitzung des Bauausschusses die Pläne erstmals der Öffentlichkeit vor. Nach ersten Schätzungen kommen auf die Stadt Kosten in Höhe von netto 430 000 Euro zu, ein Klacks im Vergleich zu den gut fünf Millionen, die sie zum Umbau des Unterschleißheimer Bahnhofs beisteuert.

Vor einigen Wochen teilte die Bahn über die Tochterfirma DB Station und Service AG der Stadt Unterschleißheim mit, dass die Vorüberlegungen für den barrierefreien Ausbau des Haltepunktes Lohhof abgeschlossen seien, und legte die favorisierte Variante dar. In den nächsten Monaten soll schon das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, an dessen Ende die Baugenehmigung steht.

Eine zusätzliche Unterführung ist weiterhin möglich

Die Pläne sehen den Abbruch und Neubau des Mittelbahnsteigs zwischen den Gleisen eins und zwei vor, eine neue Personenunterführung, einen Aufzug am Nordende des Bahnsteigs und einen im Süden. Zusätzlich sind am nördlichen Ende des Bahnsteigs rollstuhlgerechte Rampen geplant. Weiter erhält der Bahnsteig auf einer Länge von 44 Metern ein Dach und zwei Wetterschutzhäuschen mit Informationstafeln.

Bürgermeister Böck war zufrieden mit der Planung der Bahn. "Das ist eine sehr gute Lösung", sagte er. Der Rathauschef lobte vor allem, dass im Süden des Bahnsteigs in Zukunft noch die Möglichkeit bestehe, eine zweite Unterführung unter den Gleisen für Fußgänger und Radfahrer zu errichten. "Durch die leichte Verschiebung des Bahnhofs wird eine künftige Querungsmöglichkeit nicht verbaut", sagte Böck.

Eine solche Unterführung war schon früher im Zusammenhang mit einem möglichen Bauprojekt auf dem Moll-Grundstück nördlich der Gleise in der Diskussion und fand damals allgemeinen Anklang. Positiv wertet man im Rathaus auch, dass aus dem bisherigen einen Zugang am nördlichen Bahnsteigende in Zukunft zwei Zugänge werden, im Norden und im Süden. Das verkürzt gleichzeitig die Wege für die Menschen aus den Wohngebieten an Bahn- und Alexander-Pachmann-Straße.

An der Neigung der Treppe scheiden sich die Geister

Einen Nachteil allerdings hat die Planung nach Ansicht der Stadtverwaltung: Die neue Treppe zwischen Fußgängerunterführung und Mittelbahnsteig hat keine gering abgesetzten Stufen mehr, sondern normale Treppen. Das, so Böck, stelle eine Verschlechterung für Personen dar, die nicht in ihrer Mobilität eingeschränkt sind - "andererseits kann, wer einen schweren Koffer dabei hat, auch die beiden Aufzüge nutzen". Bernd Knatz von der ÖDP sah die Sache anders: "Für alle nicht-mobilitätseingeschränkten Menschen ist eine normale Treppe allemal besser als so eine Hinkebeintreppe wie jetzt."

Der Zeitplan für den neuen Lohhofer Bahnhof sieht den Beginn des Planfeststellungsverfahrens für den kommenden Mai oder Juni vor, die Umsetzungsvereinbarung zwischen Stadt und Bahn für Dezember diesen Jahres und eine Inbetriebnahme Ende 2018.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: