Bei allen Entwicklungen der künstlichen Intelligenz, bei allen realen und visionären Ablösungen menschlicher Kompetenz durch Maschinen - der Job des Bürgermeister sei dauerhaft technologiesicher, versprach zum Start ins Jahr 2019 der Unterschleißheimer Rathauschef Christoph Böck. "Die Zukunft nimmt Form an hier in Unterschleißheim", sagte der SPD-Politiker beim Neujahrsempfang der größten Stadt im Landkreis am Freitag, mit vielfältigen Projekten unternehme man "wichtige Schritte auf dem Weg zur Stadt der Zukunft" Und auch wenn die in vielen Bereichen smart, vernetzt und technologigesteuert sein wird, "der Bürgermeister von Unterschleißheim wird menschlich bleiben", sagte er.
Und dann kündigte er gleich noch an, was ohnehin niemand wirklich in Frage gestellt hatte: Dass er nach seiner siebenjährigen Amtszeit 2020 wieder kandidieren werde, um dieser "menschliche Bürgermeister" zu bleiben. "Bürgermeister ist der schönste Job der Stadt", sagte Böck, "Zumindest meistens."
Beim Empfang für Ehrenamtliche und Vertreter von Betrieben, Behörden und Organisationen im Bürgerhaus gab Böck einen Überblick über die Marksteine 2018 und die großen Aufgaben und Pläne 2019. Eine Stadt entwickle sich immer mehr "zu einer Art größerer Wohngemeinschaft, in der alles geteilt wird", sagt er. Diese "shared community" gelte es, zu entwickeln und zu gestalten, denn "für die Probleme der Zukunft brauchen wir die Gemeinschaft".
Eine zentrale Bedeutung für den Ort habe der öffentliche Nahverkehr, weshalb die Korrektur der MVV-Tarifreform auf Unterschleißheimer Protest zu den herausragenden Ereignissen in seiner Rückschau 2018 gezählt hatte und der behindertengerechte Ausbau der beiden Bahnhöfe nicht nur zu den teuersten. "Aber der Nahverkehr muss deutlich attraktiver und weiter ausgebaut werden." Mit dem Business Campus im Wachsen, dem Gewerbepark "Koryfeum" im Entstehen und der Ansiedlung von BWM mit seiner Entwicklungsabteilung zum Autonomen Fahren 2018 konnte der Bürgermeister knapp attestieren: "Unterschleißheim wird ein attraktiver Gewerbestandort bleiben - und das ist gut so."
Bekenntnis zum Moor-Heide-Park
Ein unvermutet klares Bekenntnis streute Böck zu dem öffentlich noch nicht mal ausdiskutierten Moos-Heide-Park ein, den Grüne, ÖDP und Naturschutzorganisationen zwischen Ober- und Unterschleißheim fordern. Zur kommunalen Hauptaufgabe, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, "gehört für mich die Entwicklung eines Moos-Heide-Parks", sagte er. Die Zukunftsvisionen des Bürgermeisters hat anschließend der Jongleur-Comedian Christoph Rummel unter großem Beifall in amüsante Jonglage-Nummern übersetzt. Und als Azubi auf der Bühne durfte Landrat Christoph Göbel (CSU) lernen, wie viele Bälle man parallel in der Schwebe halten kann.
Zu den schönsten Aufgaben eines Bürgermeisters gehört es überdies, verdiente Bürger auszuzeichnen. Mit der Ehrenmedaille in Gold hat Böck Gabriele Schwarzer ausgezeichnet. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich in vielfältigen Gremien und Funktionen für Gehörlose, unter anderem als Dolmetscherin für Gebärdensprache oder mit einer Sprechstunde im Rathaus und sogar mit der Ausrichtung der Volleyball-EM für Gehörlose 2003 in Unterschleißheim.
"Du bist ein Glücksfall für eine ganze Bevölkerungsgruppe, wie es ihn nur ganz selten gibt", sagte Böck, "für viele dieser Menschen bist du eine Begleitung durchs ganze Leben und fast schon eine Mutterfigur". Die Ehrenmedaille in Silber erhielt Gabriele Routil, die im Sängerkreis Lohhof aktiv und in ehrenamtlichen Funktionen engagiert ist wie in der Musikgesellschaft Unterschleißheim. Außerdem ist sie Mit-Gründerin und Leiterin des Frauentreffs der Pfarrei St. Korbinian. Ebenfalls mit der Ehrenmedaille in Silber wurde Günther Kavelar ausgezeichnet. Der Autodidakt an der Gitarre ist seit mehr als 20 Jahren Leiter und Cheforganisator der Volksmusikgruppe Lohhof und Organisator des volksmusikalischen Hoagartn.