Unterhaching:Wasser marsch

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Auch am alten Dorfbrunnen soll das Wasser wieder fließen. (Foto: Claus Schunk)

Unterhaching will stillgelegte Brunnen wieder aktivieren

Von Michael Morosow, Unterhaching

In einem seiner Lieder räsoniert das Münchner Original Karl Valentin über seine finanziellen Nöte als Spritzbrunnenaufdreher, der für einmal auf- und einmal abdrehen jährlich gerade einmal zwei Mark verdient. Wenn der Mann heute noch und zwar in Unterhaching leben würde, könnte er bald mit deutlich höherem Einkommen rechnen.

In seiner jüngsten Sitzung hat der Bau- und Umweltausschuss des Unterhachinger Gemeinderates beschlossen, neben den Brunnen vor dem Rathaus und vor dem Kubiz, die in Betrieb sind, mindestens vier stillgelegte Zierbrunnen wieder sprudeln zu lassen: den Kugelbrunnen am Falkenweg, den Würfelbrunnen und den Rechteckbrunnen an der Fasanenstraße sowie den Fenstergucker-Brunnen am Hallstattweg. Bei diesen vier Brunnen seien die baulichen Voraussetzungen für eine Inbetriebnahme mit überschaubarem Aufwand gegeben, hieß es. Damit nicht allzu viel Trinkwasser verschwendet wird, werden für jeden Zisternen gebaut. Die Verwaltung veranschlagt die Gesamtkosten hierfür mit 50 000 Euro.

Der Faltenbrunnen am Falkenweg, der Schiffsbrunnen an der Bussardstraße und der Rodelbergbrunnen werden dagegen trocken bleiben. Wirtschaftliche und hygienische Gründe sprächen dagegen, hieß es. Der Brunnen am Rodelberg war vor Jahren nach einem Vandalismusschaden stillgelegt worden. Und der Schiffsbrunnen, der wohl imposanteste im Gemeindegebiet, hat das Pech, mit einem Durchlauf von 10 000 Litern in der Stunde der Durstigste zu sein. Außerdem wären umfangreiche Erneuerungen notwendig.

Für alteingesessene Unterhachinger dürfte die erfreulichste Nachricht aber sein, dass die Gemeinde die Wiederinbetriebnahme des alten Dorfbrunnens an der Kirchenstraße trotz schwieriger und teurer Umstände nicht ausschließt und sich damit noch einmal gesondert beschäftigen will. Neben den Umbaukosten in Höhe von circa 50 000 Euro und einem erhöhten Unterhaltsaufwand kommt nach Darstellung der Verwaltung erschwerend hinzu, dass das Wurzelwerk der in der Nähe stehenden Bäume für den Bau einer notwendigen Zisterne hinderlich sein könnten. Aber dem alten Dorfbrunnen kommt eine historische Bedeutung zu, wie Heimatpfleger Günter Staudter dem Bauamt hat wissen lassen. Diente er doch einst der Dorfbevölkerung als einzige Wasserquelle neben dem Hachinger Bach.

© SZ vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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