Unterhaching:Virus grassiert in Pflegeheim

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In St. Katharina Labouré sind 25 Mitarbeiter und 23 Bewohner infiziert

Von Wolfgang Krause, Unterhaching

Im Unterhachinger Alten- und Pflegeheim St. Katharina Labouré sind fast 50 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Wie Generalökonom Claus Peter Scheucher am Sonntag mitteilte, wurden 23 Bewohner und 25 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet. Vier infizierte Bewohner im Alter von 98, 96, 95 und 86 Jahren sind inzwischen gestorben. Sie waren laut Scheucher zuvor schon schwer krank und befanden sich teilweise in Palliativversorgung. In der Statistik des Landratsamtes sind diese Todesfälle und auch die Infektionen laut einer Sprecherin zumindest teilweise noch nicht enthalten.

Die negativ getesteten Mitarbeiter werden seit letzter Woche regelmäßig zwei Mal die Woche getestet. Seit Bekanntwerden des ersten Verdachtsfalles arbeitet das Heim laut Scheucher eng mit der Gemeinde, dem Gesundheitsamt und dem Katastrophenschutz zusammen. Mit Hilfe des THW wurde ein Anbau erstellt, in dem alle infizierten Bewohner auf einer Isolierstation zusammengefasst wurden. Da deren Kapazität nicht mehr ausreicht, werden Bewohner im Haus in eigene Bereiche zusammengelegt, wo das Pflegepersonal sie mit stark erhöhtem Schutzaufwand versorgt.

"In dieser schwierigen Situation sind die Barmherzigen Schwestern sehr dankbar dafür, dass sich Pflege- und Hauswirtschaftskräfte aus anderen Altenheimen der Ordensgemeinschaft spontan und tatkräftig bis auf Weiteres zur Mitarbeit in Unterhaching bereit erklärt haben", schreibt Scheucher. Um später jegliche Ansteckungsgefahr auszuschließen, würden diese vor Rückkehr in ihre Einrichtungen in häusliche Quarantäne gehen. Auch Pflegekräfte von Zeitarbeitsfirmen seien zur Unterstützung im Einsatz, so dass die Ausfälle zahlenmäßig in etwa kompensiert werden konnten. Die Barmherzigen Schwestern haben laut Scheucher eine Mitarbeiterin mit der Aufgabe betraut, sich um die Anliegen der Angehörigen zu kümmern und diese telefonisch zu informieren. Für die Mitarbeiter wurde ein Seelsorgetelefon für die Mitarbeiter eingerichtet.

Nach der Statistik des Landratsamtes sind insgesamt 893 Landkreisbewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden (Stand: Sonntag, 12 Uhr). Damit stieg die Zahl gegenüber Freitag um 110 an. 321 der Infizierten gelten statistisch als genesen, weil der Beginn der Quarantäne 14 Tage oder länger zurückliegt. Die Zahl der Todesfälle gibt das Landratsamt weiterhin mit zehn an.

© SZ vom 06.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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