Unterhaching:Unterhaching im Fluss

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Bürgerversammlung greift Verkehr und Wasserversorgung auf

Von Michael Morosow, Unterhaching

In Unterhaching ist vieles im Fluss. Doch nicht alles, was fließt, löst in Rathaus und in der Bevölkerung Freude aus. Dass die Einnahmenquellen der Gemeinde reichlich sprudeln, haben die circa 120 Besucher der Bürgerverssammlung am Donnerstag im Kubiz-Saal wohl noch mit Freude zur Kenntnis genommen. Aber es fließt halt auch der Verkehr in der Gemeinde und das mit jedem Tag stärker, wogegen zunehmend mehr Bürgerinnen und Bürger auf die Barrikaden gehen, wie sich auch bei der Bürgerversammlung zeigte. Und es fließt täglich mehr als eine Million Liter bestes Trinkwasser in circa 11 500 Haushalten aus den Wasserleitungen, was an sich nicht beklagenswert ist. Die Sache ist nur die, dass die Quelle bald versiegen könnte, wenn der Beschluss des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen tatsächlich zum Tragen kommt. Wie berichtet, will dieses dem Münchner Umland den Hahn zudrehen und vom Jahr 2026 an nur noch die Landeshauptstadt selbst mit Wasser aus dem Loisachtal beliefern.

Bürgermeister Wolfgang Panzer informierte die Besucher nunmehr ausführlich über das sich anbahnende Problem und berichtete über das weitere Vorgehen der Gemeinde, um nicht in wenigen Jahren auf dem Trockenen zu sitzen. So etwa habe die Gemeinde gegen den Bescheid des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen inzwischen Klage vor dem Verwaltungsgericht München erhoben und wird ein hydrologisches Gutachten zur ortsnahen Trinkwasserversorgung erstellen lassen. Sollte Ergebnis dieses Gutachtens sein, dass eine ortsnahe Trinkwasserversorgung nicht möglich ist, könnte man sich auch ortsfern versorgen lassen und Wasser zum Beispiel aus dem Oberland beziehen, sagte Rathaussprecher Simon Hötzl am Freitag zur SZ. Und was viele Unterhachinger auch aus anderen Gründen goutieren werden: Solange dieses Gutachten nicht vorliegt, werden in Unterhaching keine neuen Bebauungspläne angestoßen. Auf der Suche nach neuen Wasserquellen werde man aber auch zwei Probebohrungen im Perlacher Forst vornehmen.

Einen breiten Raum bei der Bürgerversammlung nahm aber wieder einmal das Thema Verkehr ein, was sich auch bei den Wortmeldungen zeigte, die sich überwiegend um Straßenlärm drehten. Catia Hilgart aus der Jägerstraße berichtete von 600 Unterschriften, die für den Bau einer Lärmschutzwand entlang eines Teilstückes der A 995 gesammelt worden seien und appellierte an Bürgermeister Panzer, eine solche errichten zu lassen. Zuvor hatte sich Landrat Christoph Göbel über die Schwierigkeiten ausgelassen, Tempolimits durchzusetzen, wenn die Lärm-Grenzwerte nicht überschritten sind. Panzer wiederum verwies auf die 80/80-Aktion, die Taufkirchen und Unterhaching gemeinsam initiiert haben, um die Bevölkerung mit ins Boot zu holen.

In den Augen von Andreas Ammersbach aus der Professor-Huber-Straße ist die 80/80-Aktion das falsche Instrument. "Wie Sie das handhaben, wird das in zehn Jahren nichts", ließ er Panzer wissen 400 Haushalte in der Gegend seien "totgenervt", sagte Ammersbach, der als heftiger Verfechter einer Lärmschutzwand gilt.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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