Unterhaching:Strom vom Dach

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Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gymnasiums erzeugt mehr Strom, als die Schule benötigt. (Foto: oh)

Mit dem Lise-Meitner-Gymnasium betreibt die Bürger-Energie-Genossenschaft jetzt vier Photovoltaik-Anlagen

Von Michael Morosow, Unterhaching

Im Vorstand der Bürger-Energie-Unterhaching eG lacht man in diesen Tagen mit der Sonne um die Wette. Grund für die Freude: Die vierte Photovoltaik-Anlage ist fertiggestellt und seit Anfang der Woche am Netz. Die Photovoltaik-Module wurden auf einem sanierten Dachabschnitt des Lise-Meitner-Gymnasiums errichtet. Mit einer Leistung von 49 Kilowatt werde ein jährlicher Stromertrag von etwa 47 000 Kilowattstunden erwartet, heißt es in einer Pressemitteilung der Genossenschaft. Der größte Teil davon wird vom Gymnasium selbst verbraucht. Der überschüssige Strom geht ins Netz. Dafür erhält die Bürger-Genossenschaft nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) eine Vergütung in Höhe von 10,7 Cent pro Kilowattstunde.

Einfach die PV-Module auf dem Dach befestigen und auf Betrieb schalten - so einfach war es freilich nicht. Der Montage der Anlage gingen aufwendige statische Untersuchungen voraus. Dadurch ließen sich die geeigneten Stellen für die Befestigung der Stützen der PV-Anlage ermitteln. Um die Dichtigkeit des Daches zu gewährleisten, wurde die Stützenmontage in die Dachsanierung integriert. Nach einem vierwöchigen Probebetrieb wird die Stromerzeugungsanlage durch die Genossenschaft abgenommen, danach beginnen die Gewährleistungsfristen. Für die PV-Module besteht dabei eine Leistungsgarantie von mehr als 25 Jahren. Bis dahin darf ihre Leistung um nicht mehr als 20 Prozent abnehmen. "Eine gute Voraussetzung also für einen langfristigen Betrieb. Beruhigend auch, dass die PV-Anlage von einer neu installierten Blitzschutzanlage geschützt wird", frohlockt Hermann Mader vom Vorstand der Genossenschaft.

Mit der Inbetriebnahme der vierten PV-Anlage steigt der kalkulierte Stromertrag der Unterhachinger Genossenschaft auf jährlich 350 000 Kilowattstunden an. Legt man den deutschen Stromspiegel zugrunde, dann können damit circa 86 Drei-Personen-Haushalte mit Energie versorgt werden. Mit 231 000 Kilowatt mit Abstand am meisten Strom generiert dabei die PV-Anlage, die 2014 auf den Dächern der Grund- und Mittelschule und der benachbarten Sporthalle auf der Stumpfwiese installiert worden ist. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Kultur- und Bildungszentrums (Kubiz), die im Sommer 2012 als erste Photovoltaik-Anlage der Unterhachinger Energie-Genossenschaft ans Netz ging, bringt es auf 44 000 Kilowattstunden, die nahezu gleichzeitig errichtete Anlage auf dem Dach der Umkleidekabinen im Unterhachinger Freibad auf 27 000 Kilowattstunden.

Zur Aufnahme in die Genossenschaft müssen Interessenten mindestens 20 Anteile zu je 25 Euro zeichnen. Zu den ersten Mitgliedern gehört auch die Gemeinde Unterhaching, die noch in der Gründungsphase der Energie Unterhaching eG 40 Anteile gezeichnet hatte. Dass sie nicht mehr gezeichnet hatte ist der Überzeugung geschuldet, dass ein Bürgersolarkraftwerk zum großen Teil in den Händen der Bürger liegen sollte. Die Kommune unterstützt von Anfang an das Ansinnen der Genossenschaft, Akzeptanz für die Gewinnung regenerativer Energien zu gewinnen und möglichst viele Bürger in entsprechende lokale Energieprojekte wie ein Bürgersolarkraftwerk einzubinden. Wer Interesse hat kann sich informieren unter buerger-energie@agenda21-unterhaching.de.

© SZ vom 07.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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