Unterhaching:Spenden, damit Kinder in Syrien lernen können

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Von Lea Frehse, Unterhaching

Trümmerberge, Tränen, Flüchtlingstrecks - Bilder aus Syrien zeugen von einer wahren Apokalypse. So groß wirkt das Leid, so unübersichtlich die Lage, dass leicht in Vergessenheit gerät, dass die Mehrheit der Bevölkerung weiter in Syrien ausharrt. Und dass es Initiativen gibt, die dort dringend benötigte Hilfe leisten.

Zu ihnen zählt die Stiftung "kids to life" aus Unterhaching: Seit einem Jahr unterstützt sie eine Schule im Dorf Khirbet al-Amud, keine drei Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze in der syrischen Provinz Idlib gelegen. In der Schule lernen derzeit circa 500 Kinder in der ersten bis zur neunten Klasse, sie alle sind Flüchtlinge im eigenen Land. Die Spenden aus der Region München finanzieren den Unterhalt des Schulgebäudes, Lehrbücher und Hefte sowie kleine Gehälter. Bislang arbeiten 16 Lehrer weitgehend ehrenamtlich an der Schule. Die Unterhachinger Stiftung ruft nun zu weiteren Spenden auf, mit denen die Lehrenden anständig bezahlt und zwei weitere Stellen geschaffen werden sollen.

Weil Syrien zwar tagtäglich in den Nachrichten, die Lage im Land selbst aber kaum bekannt sei, schreckten Spender oft davor zurück, Projekte zu unterstützen, meint Aynur Gündüz, die sämtliche internationale Projekte der "kids to life"-Stiftung koordiniert. Dabei sei Hilfe dort besonders dringend - auch um zu verhindern, dass noch mehr Menschen die gefährliche Flucht ins Ausland auf sich nähmen. "Neben der humanitären Hilfe ist Bildung das allerwichtigste", sagt Gündüz. Die Provinz Idlib im Nordwesten Syriens ist einer der letzten Landstriche unter der Kontrolle oppositioneller Gruppen. In den vergangenen Wochen hat die syrische Armee von Diktator Baschar al-Assad deshalb ihre Angriffe dort deutlich verstärkt, großflächige Bombardements sind an der Tagesordnung. In der vergangenen Woche wurde ein Angriff mit Giftgas bekannt, der Assads Armee zugeschrieben wird und bei dem Dutzende Menschen starben, darunter viele Kinder. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind derzeit 13 Millionen Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen und mehr als sechs Millionen innerhalb des eigenen Landes auf der Flucht, mehr als die Hälfte davon sind Kinder.

© SZ vom 11.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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