Unterhaching:Solide Finanzen für den Nachfolger

Lesezeit: 2 min

Unterhachings Kämmerer legt seinen letzten Haushalt vor

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Peter Lautenschlager arbeitet seit vier Jahrzehnten in der Gemeindeverwaltung Unterhaching. Die Hälfte dieser Zeit hat er sich um die Finanzen der Kommune gekümmert, Einnahmen verbucht, zu hohe Ausgaben angemahnt, Rücklagen berechnet und Übersichten über die Schulden zusammengestellt. Jetzt hat der Kämmerer seinen letzten Haushalt vorgelegt, demnächst geht er in den Ruhestand. Er kann zufrieden sein mit dem Zahlenwerk für 2020, das er in seiner letzten Amtshandlung abgeliefert hat und das am Mittwoch einstimmig vom Gemeinderat angenommen worden ist.

Im Vergleich zu 2010, als Unterhaching einen Sparhaushalt verabschiedete, konnte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) zu Beginn des neuen Jahrzehnts verkünden: "Die finanzielle Lage der Gemeinde Unterhaching ist nach wie vor gut und daher können die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer unverändert beibehalten werden." Insgesamt hat der Haushalt ein Volumen von fast 96 Millionen Euro, etwa 79 Millionen entfallen auf dem Verwaltungs- und circa 16,6 Millionen auf den Vermögenshaushalt.

Auch das Steueraufkommen stimmt den Kämmerer zufrieden. Er rechnet mit 24,6 Millionen Euro an Gewerbesteuern und 22,5 Millionen, die als Einkommensteuer in die Kasse der Gemeinde fließen. Kredite aufnehmen muss Unterhaching keine, auch der Schuldenstand sinkt weiter und soll vom Höchststand im Jahr 2013 mit etwa 27 Millionen Ende dieses Jahres unter die Zehn-Millionen-Marke rutschen. Bürgermeister Panzer zeigte sich zwar erfreut darüber, dass die Prognosen zur steuerlichen Entwicklung mit Pfeil nach oben dargestellt werden, doch erinnerte er an Wirtschaftsberichte, die eine Eintrübung der Konjunktur sehen. "Daher sollten wir gerade in Wahlkampfzeiten unsere Wunschlisten nicht zu sehr in den Himmel wachsen lassen", mahnte Panzer. Neben den Ausgaben für Finanzausgleich und Umlagen in Höhe von 24,8 Millionen Euro gibt die Gemeinde vor allem für ihr Personal mit 17,2 Millionen einen großen Teil ihrer Steuereinnahmen aus. 25 neue Planstellen wurden geschaffen, allein 16 für die Kinderbetreuung. Weiterhin steigend ist in diesem Bereich auch der jährliche Defizitausgleich. 2020 wird er voraussichtlich bei 8,3 Millionen Euro liegen. "Das sind Kosten, die wir nicht reduzieren können, da müssen wir durch", sagte Lautenschlager.

Auch der Unterhalt der wichtigsten Einrichtungen von Kindergärten über Sportanlagen und Schulen bis hin zum Kubiz, dem Freibad und der Feuerwehr schlagen mit knapp 22,6 Millionen Euro zu Buche. Investieren wird Unterhaching vor allen in "Kinder, Jugend und Soziales", hier fließen fast 7,4 Millionen Euro überwiegend in den Neubau des Kinderhauses Plus. Vom Verwaltungshaushalt werden 2,8 Millionen zugeführt, acht Millionen den Rücklagen entnommen.

Peter Wöstenbrink (SPD) lobte, der Gemeinderat habe "im Rahmen unserer Leistungsfähigkeit auf kommunaler Ebene die Weichen richtig gestellt." Claudia Köhler (Grüne) findet, die Gemeinde solle an der Finanzierung von freiwilligen Aufgaben, etwa 20 Prozent des Haushalts festhalten, um Unterhaching lebenswert zu gestalten. Peter Hupfauer (FDP) fordert für die Zukunft, "die Zielsetzung neu zu justieren." Über die vielen Jahre hinweg habe Unterhaching bei den freiwilligen Leistungen und bei der Ausgestaltung mancher Pflichtaufgaben ein Finanzvolumen aufgebaut, "das uns als Gemeinde zunehmen den Gestaltungsraum nimmt."

© SZ vom 24.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: