Unterhaching:Showdown im Bauausschuss

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CSU, Grüne und FDP wollen Firmenvertreter zu Kosten einer Lärmschutzwand befragen

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Über die Kosten für eine Lärmschutzwand entlang der Giesinger Autobahn herrscht in Unterhaching weiterhin Uneinigkeit. Während man sich im Rathaus auf die Aussagen des Gutachters Robert Müller vom Ingenieurbüro Mayr beruft und davon ausgeht, dass ein solches Bauwerk die Gemeinde gut acht Millionen Euro kosten würde, hat die Lärmschutzinitiative um Catia Hilgart inzwischen ein überarbeitetes Angebot der Firma Rau Geosysteme vorgelegt, in dem Gesamtkosten von 3,35 Millionen Euro genannt werden. Jetzt hat sich im Gemeinderat eine Allianz aus CSU, Grünen und FDP zusammengefunden, die eine weitere Beratung in den Gremien fordert.

Mit einem gemeinsamen Antrag wollen die drei Fraktionen erreichen, dass Vertreter der Firmen Rau und Mayr zur nächstmöglichen Bauausschusssitzung eingeladen werden. Folgt der Gemeinderat dieser Forderung, dann sollen die unterschiedlichen Meinungen der Firmenvertreter vorgetragen und im Anschluss an diese Besprechung über das weitere Vorgehen zur Lärmschutzwand beraten werden.

Die Firma Rau hatte zunächst ein Angebot in Höhe von 2,4 Millionen Euro abgegeben, das die Lärmschutzinitiative eingeholt hatte. Auf Antrag der CSU ließ die Gemeinde dieses überprüfen, nachdem der Gemeinderat zuvor das Thema aus Kostengründen zu den Akten gelegt hatte. Der Gutachter der Gemeinde, Robert Müller von der Firma Mayr-Ingenieure, monierte an der Kostenauflistung einige fehlende Posten wie einen Zufahrtsweg und die seiner Ansicht nach wesentliche teurere Baustellenabsicherung. Vor allem bezeichnete er den bestehenden Wall als nicht tragfähig für ein solches Bauwerk und kam insgesamt auf die wesentlich höhere Summe von etwa acht Millionen Euro.

Catia Hilgart bat daraufhin die Firma Rau um die Überarbeitung ihres Angebots, was diese auch tat und schließlich auf 3,35 Millionen Euro kam. Die von Müller dargelegten Sachverhalte wies Erwin Königsberger von Rau Geosysteme als "zum großen Teil nicht nachvollziehbar, nicht zu bestätigen, teilweise falsch und daher nicht zu akzeptieren" zurück. Vor allem die Tragfähigkeit des Walls schätzt Königsberger völlig anders ein als Müller. Man sei bei Grabungen auf eine Schicht Frostschutzkies gestoßen, heißt es in dessen Ausführungen. Königsberger wertet das als Beweis, dass damals beim Bau des Walls "sehr gut" gearbeitet wurde. Hilgart wies zudem darauf hin, dass das von der Gemeinde beauftragte Ingenieurbüro Mayr ein Konkurrent der Firma Rau sei, der ebenfalls Lärmschutzwände an Autobahnen errichte.

Die Gemeindeverwaltung sieht bislang keine Veranlassung, die Offerte erneut zu prüfen. Im Rathaus verweist man bisher auf den abgelehnten Bebauungsplan und das ausführliche Gutachten. Die noch ausstehende Expertise zur Wirksamkeit einer Wand ist bislang noch nicht veröffentlicht worden und soll in einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderats auf der Tagesordnung stehen.

Ob sich die drei Fraktionen mit ihrem neuen Antrag auf Beratung durchsetzen, wird von der Auffassung von SPD und Freien Wählern abhängen. Sind alle Gemeinderäte bei der Abstimmung über den Antrag anwesend, haben diese beiden Fraktionen mit dem Bürgermeister eine Stimme mehr als CSU, Grüne und FDP.

© SZ vom 21.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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