Unterhaching:Raus aus der Isolation

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Alleinstehend und allein gelassen: Nach Ansicht der CSU muss die Gemeinde mehr für Senioren tun. (Foto: Catherina Hess)

Unterhachinger CSU fordert seniorenpolitisches Gesamtkonzept und Pflege-Beauftragte

Von Michael Morosow, Unterhaching

Die rüstigen und mobilen Senioren finden in Unterhaching ein breites soziales und kulturelles Angebot vor. Doch während die Gemeinde und Institutionen diesen Personenkreis im Blick haben, verharren die weniger fitten Menschen im toten Winkel. Das ist die Meinung der CSU-Fraktion im Gemeinderat und der Grund für ihre Forderung nach einem Umdenken. In der jüngsten Sitzung überreichte Richard Raiser einen entsprechenden Antrag an Bürgermeister Wolfgang Panzer. Darin fordert die CSU ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept für die Gemeinde und die Einrichtung einer Stelle für einen Pflege- und Demenzbeauftragten. Außerdem, so heißt es im Antrag, sei eine Tagesstätte für Pflegebedürftige anzustreben, gegebenenfalls mit Kooperationspartner.

In Unterhaching leben laut CSU fast 6000 Menschen im Alter von 65 Jahren mit stark steigender Tendenz. Etwa tausend Seniorinnen und Senioren seien aber pflegebedürftig, davon die Hälfte von Demenz betroffen, erklärte der CSU-Fraktionsvorsitzende. Obwohl die Gemeinde für ihre Senioren seit Jahren einiges leiste, müsse darauf hingewiesen werden, "dass eine wichtige Gruppe der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger diese Angebote nicht erreichen". Es handle sich dabei meist um körperlich oder geistig beeinträchtige Personen, oft alleinstehend, vereinsamt und hilflos, für die das vorhandene Angebot nicht ausreicht, wie eine Umfrage bei Hausärzten ergeben habe. Gerade dieser Personenkreis scheue sich oft oder sei nicht in der Lage, öffentliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, heißt es in der Antragsbegründung.

Hier müsste nach Meinung der CSU-Fraktion eine in der Kranken- und Behindertenpflege erfahrene Person als Berater, Koordinator und Helfer einspringen, damit den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen Rechnung getragen werden könne. Eine über die Leistungen der professionellen Pflegedienste hinausgehende Entlastung fehle weitgehend. "Dadurch werden die pflegenden Angehörigen meist überlastet und in Notlagen überfordert, sodass nicht wenige in dramatischer Weise selbst krank und pflegebedürftig geworden sein", heißt es im Antragsschreiben.

Nach Meinung der CSU sollte eine Vernetzung erreicht werden von niedergelassenen Ärzten, Sozialreferenten, Sozialamt und Seniorenzentrum der Gemeinde, der Fachstelle für pflegende Angehörige, dem sozial-psychiatrischen Dienst, den Kliniken und Pflegeeinrichtungen, den Beratungsstellen der Krankenhäuser, den Seniorenheimen, der Alzheimer Gesellschaft und der Nachbarschaftshilfe. Die Finanzierung wäre nach Vorstellung der CSU-Fraktion primär durch die Gemeinde sicherzustellen, aber es sollten auch andere Geldquellen in Erwägung gezogen werden, unter anderem das Gesundheitsministerium oder die Robert-Bosch-Stiftung.

Der Antrag der CSU-Fraktion werde ernsthaft geprüft, man müsse sich aber noch genau die Begründung ansehen, sagte Rathaussprecher Simon Hötzl am Donnerstag zur SZ.

© SZ vom 20.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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