Unterhaching:Plakatwand für Mitarbeiter

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Gemeinderäte wundern sich über Sport-Scheck-Antrag

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Plakatwände gehören in der Regel nicht zu den Dingen, die im Unterhachinger Rathaus Begeisterung auslösen. Wirklich gelassen bleibt bei dem Thema in der Regel keiner, denn eine "negative Auswirkung auf das Erscheinungsbild" des Gebäudes im Speziellen und die Gemeinde im Allgemeinen muss immer befürchtet werden, wenn ein Unternehmen mit dem Ansinnen an die Verwaltung herantritt, großflächig für sich zu werben. Aber nicht immer lässt sich das verhindern, wie Unterhaching vor einiger Zeit etwa bei einer Plakatwand an der Hauptstraße vom Verwaltungsgericht belehrt wurde.

Erstaunlich entspannt sah nun der Bau- und Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung die Idee der Firma Sport Scheck, an der Südfassade ihres Gebäudes an der Biberger Straße eine 20 Quadratmeter große Plakatwand anzubringen. Das sei städtebaulich vertretbar, fanden Rathausverwaltung und Kommunalpolitiker, die nötige Befreiung vom Bebauungsplan wurde erteilt. Gewerblich genutzte Gebäude dürfen zwar nicht durch verschiedenartige Farben, beziehungsweise Plakatwände überwuchert werden, dies sei hier aber nicht der Fall, argumentiert das Bauamt und verweist auf die "geringfügige" Fläche, die in Anspruch genommen werde.

Einfach durchgewinkt haben die Ausschussmitglieder den Antrag allerdings nicht. Denn etwas seltsam fand manch einer den Einfall der neuen Geschäftsleitung schon. Denn die hatte angegeben, die Plakatwand nutzen zu wollen, um den eigenen Mitarbeitern "eine leichtere Auffindbarkeit der gewerblichen Nutzung im Objekt" zu ermöglichen. Kennen die Angestellten sich nicht eh dort aus", fragten sich die Gemeinderatsmitglieder, "oder wird da dann der Yoga-Kurs angekündigt?"

"Wie sinnhaft oder nicht eine solche Plakatwand ist, müssen wir hier nicht entscheiden", stellte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) klar, "planungsrechtlich" sei jedenfalls nichts dagegen einzuwenden. Simon Hötzl, Wirtschaftsförderer der Gemeinde, konnte zumindest soviel sagen: "Die Geschäftsführer möchten, dass sich ihre Mitarbeiter mehr mit den Produkten identifizieren. Da werden dann eigene Firmenveranstaltungen angekündigt und auf ein neues tolles Produkt hingewiesen."

Dann sollen sie ihre Plakatwand eben bekommen, war sich der Ausschuss schließlich einig. "Allerdings darf die nicht den Nachbarn in die Fenster reinleuchten", betonte Tanja Günther von der CSU. "Und Videos dürfen auch nicht drüberflimmern", fügte Gertraud Schubert (Grüne) an, die prinzipiell eigentlich etwas gegen Werbetafeln hat. Auch Florian Riegel (parteifrei) stellte noch einmal klar: "Es darf wirklich nur eine Plakatwand sein, also etwas Analoges." Es gibt aber noch einen Grund für die Gelassenheit der Gemeinderatsmitglieder: Direkt neben Sport Scheck wird gerade ein großes Haus gebaut. Wenn es fertig ist, wird man das Plakat möglicherweise gar nicht mehr sehen.

© SZ vom 25.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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