Unterhaching:Nicht nur freitags für die Zukunft

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Nach einer Klimaschutz-Demo haben vier Schüler aus Unterhaching, Ottobrunn und Sauerlach beschlossen, eine Jugendgruppe des Bundes Naturschutz im südöstlichen Landkreis zu gründen

Von Anna-Maria Salmen, Unterhaching

15 Ortsgruppen des Bundes Naturschutz (BN) gibt es im Landkreis München, in nahezu jeder der 29 Gemeinde ist der Verband aktiv. Eine Gruppe speziell für Jugendliche, die sich im Umweltschutz engagieren wollen, suchte man bislang jedoch vergeblich. Annika Braun, Celia Scheid, Carmen Penning und Tassilo Hannig haben diese Lücke vor Kurzem geschlossen: Die vier Schüler aus Unterhaching, Ottobrunn und Sauerlach haben eine Jugendgruppe des BN für den südöstlichen Landkreis gegründet.

Schon immer lag den Jugendlichen nach eigenen Aussagen das Thema Umweltschutz am Herzen. Brauns Familie ist "seit Ewigkeiten" im BN aktiv, wie die 16-Jährige erzählt. Auch Hannig war früher bereits Mitglied der Sauerlacher Kindergruppe, die er heute leitet. Nach Möglichkeit demonstrieren die Schüler zusätzlich bei den Fridays-for-Future-Aktionen mit. Nach so einer Demo entstand schließlich auch die Idee für eine eigene Jugendgruppe: Braun und Scheid, die seit Kindertagen befreundet sind, überlegten sich, wie sie sich weiter für den Klimaschutz engagieren könnten. Es sei "schade, dass es noch nicht so viele Angebote für Jugendliche gibt", bemerkte Scheid. Braun stimmte zu, schließlich seien Naturschutzgruppen wichtige Anlaufstellen, um selbst aktiv zu werden. "Man muss wissen, wo man anfangen kann", sagt sie.

Wie präsent Umwelt- und Klimaschutz gerade in der Altersgruppe der Jugendlichen sind, merken die vier Gründer regelmäßig in der Schule. "Wenn bekannt ist, dass man eine gewisse Meinung zu dem Thema hat, wird man schnell in Diskussionen verwickelt", erzählt Penning. Ist die 18-Jährige freitags nicht auf Demonstrationen unterwegs, trägt sie im Unterricht ein Schild um den Hals: "Auch, wenn ich in der Schule bin: Die Erde ist trotzdem in Gefahr." Das provoziere die unterschiedlichsten Reaktionen. Denn auch wenn die meisten ihrer Mitschüler den Klimaschutz unterstützen, gibt es doch gegensätzliche Meinungen. Hannig erzählt von einigen Freunden, die zu bestimmten Dingen andere Ansichten hätten als er selbst. "Es macht aber Spaß, zu diskutieren", sagt der Schüler, "das tut der Freundschaft keinen Abbruch."

"Oft hört man Vorwürfe, wenn man als Fridays-for-Future-Teilnehmer doch einmal eine Plastiktüte in die Schule mitnimmt", erzählt Braun. Grundsätzlich habe sie aber einen Wandel festgestellt, insbesondere in Bezug auf die Freitagsdemos. Seien die Lehrer anfangs dagegen gewesen, unterstützten viele die Aktionen mittlerweile. "Es ist zwar nicht erlaubt, aber solange die Noten nicht absacken, wird man auch nicht darauf angesprochen, wenn man regelmäßig fehlt", berichtet Penning. Und auch im Lehrplan sei der Klimaschutz nun ein fester Bestandteil. Die 18-Jährige hat zudem beobachtet, dass viele Mitschüler ihrem Beispiel folgen und ihr Verhalten klimafreundlicher gestalten möchten, etwa indem sie auf Verpackungen verzichten oder nicht mehr fliegen. "Es wird jetzt viel mehr über das Thema geredet", sagt Hannig. An den öffentlichen Debatten stört den 17-Jährigen jedoch, dass zum Teil mehr über Aktionen wie "Fridays for Future" als über den Klimaschutz an sich diskutiert werde.

In der Jugendgruppe der vier Schüler soll das anders laufen. "Wir wollen regelmäßig ein Thema suchen, das alle interessiert, und uns dann dazu austauschen", sagt Penning. Auch Aktionen und Projekte wie beispielsweise ein "Ramadama" möchte die Gruppe künftig organisieren. Das weitere Programm steht nach Aussage der Gründer noch nicht fest. Acht Mitglieder hat die Jugendgruppe bislang - Braun, Scheid, Penning und Hannig halten das für ausbaufähig. Bei Interesse können sich Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren aus dem südöstlichen Landkreis per Mail an annika-jbn@web.de bei den Gründern melden.

© SZ vom 13.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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