Unterhaching:Musikdrama aus eigener Feder

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Gefährliche Liebschaft: François (Robin Waldenburg) entdeckt, dass ihn seine Frau (Sonja Melior) betrügt. (Foto: Claus Schunk)

Unterhachinger Gymnasiasten inszenieren Stück eines Schülers

Verzweifelt sitzt der Komponist in seiner düsteren Stube, bedrängt von der großen moralischen Frage: Wie umgehen mit der untreuen Frau? Aus Rachsucht in den Tod schicken? Oder ihr aus Liebe verzeihen? Während der junge Musiker François, dargestellt von Robin Waldenburg, grübelt, umkreisen ihn zwei junge Frauen, die symbolisch um die Hoheit über sein Gewissen kämpfen.

Es ist eine eindrückliche Szene, die sich da auf der Bühne der Neuen Aula im Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching abspielt: Die drei Protagonisten sind präzise illuminiert, während der Schauplatz um sie herum im Dunkeln liegt. Robin Waldenburg, Schüler der Q 11, ist nicht nur der Hauptdarsteller in diesem Musiktheater-Stück, das in den Wirren der Französischen Revolution spielt und den Titel "Dies Irae" trägt. Er hat es selbst geschrieben und zudem noch mit zwei Eigen-Kompositionen angereichert, bei deren Aufführung er die erste Geige spielt.

Überhaupt lag die Inszenierung des Dramas quasi komplett in Schülerhänden. Einzig beim Einstudieren der Musikstücke stand mit Sibylle Henisch eine Lehrerin zur Seite. "Es war eine spannende Erfahrung", sagte Waldenburg, der das Stück bereits in der 9. Klasse geschrieben hat - während des Unterrichts. Für die aktuelle Fassung hat es der 17-Jährige noch mal überarbeitet und er musste mit seinen Mitstreitern feststellen, dass es nicht immer förderlich ist, wenn alle bei der Entwicklung der Dramaturgie mitreden. "Man muss dann auch mal Entscheidungen treffen."

Für viele Regieeinfälle zeichnete letztlich Felix Hartmann, ebenfalls Q 11, verantwortlich, der zudem in der Rolle des blasierten Grafen überzeugte. Überhaupt ist die Aufführung gelungen, auch Text und Plot sind einnehmend bis hin zum tödlichen Finale, obgleich manches etwas holzschnittartig ist und der musikalische Vortrag Luft nach oben hatte. Beeindruckend, was die Schauspielgruppe des Gymnasiums hier auf die Beine gestellt hat, allen voran Robin Waldenburg.

© SZ vom 08.07.2017 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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