Unterhaching:Müllhäuschen mit architektonischem Anspruch

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Geräumig und lichtdurchlässig sollen die Wertstoffhäuschen zukünftig in Unterhaching sein. (Foto: Claus Schunk)

Unterhaching investiert 190 000 Euro in eine Wertstoffsammelstelle. Das finden vor allem die Grünen überzogen

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Alle sprechen bei der großen Baustelle in Unterhaching am Oberweg immer nur vom Kinderhaus plus. Doch soll hier ein weiteres Bauwerk entstehen, das bislang immer im Schatten der großen Einrichtung stand, aber an dieser Stelle genauso benötigt wird und zudem richtig viel Geld kostet. So viel, dass es im Bauausschuss und im Finanzausschuss zunächst einen Aufschrei gegeben hatte. 190 000 Euro steckt Unterhaching in eine neue Wertstoffsammelstelle, ein Häuschen, in dem Glas, Papier und Verpackungen in die richtigen Tonnen geworfen werden sollen. Eine Mehrheit im Gemeinderat stimmt schließlich dafür, die Grünen und Franz Felzmann von der CSU fanden das auch nach umfangreicher Erläuterung von Bauamtsleiter Stefan Lauszat immer noch zu teuer.

Aber dieses Müllhäuschen im Nordosten des Grundstücks soll nicht irgendeine unansehnliche Abfallgarage werden, sondern "mit dem Gebäude korrespondieren", sagte Lauszat. Er sprach von der "städtebaulichen Bedeutung" der Fläche und warb dafür, dass hier ein Ensemble aus Kinderhaus und Wertstoffsammelstelle entstehen solle. Schließlich gehe es um eine prominente Stelle an der Einfahrt zum Areal. Zusammen mit der Tiefgaragenabfahrt werde das Wertstoffhäuschen zum "Eingangstor" in das Gelände und müsse daher gestalterisch entsprechend mit einbezogen werden. "Der Entwurf berücksichtigt diese besondere Lage und passt sich mit der schlichten Form und dem begrünten Flachdach dem Haupthaus an", heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung.

Untergebracht werden sollen in dem aus Stahlbeton konstruierten Gebäude auf etwa 28 Quadratmetern die öffentliche Wertstoffsammelstelle für die Bewohner der Umgebung. Denn das nächste Häuschen befindet sich am Friedensplatz und quillt laut Lauszat ständig über. Auf etwa 14 Quadratmetern des Neubaus am Oberweg soll der Müllraum für die Kindertagesstätte untergebracht werden. Errichtet werden soll die Sammelstelle zusammen mit den Außenanlagen der Einrichtung von kommendem Frühjahr an.

Wichtig ist der Verwaltung, ein Häuschen, das weder eng und niedrig noch dunkel ist. Bei kleineren Sammelstellen in der Gemeinde, die vor 30 Jahren so konzipiert wurden, "schmeißen die Leute ihren Müll einfach rein, weil sie dort drinnen Angst haben", hat Lauszat festgestellt. Ein Raum von nur 2,10 Metern Höhe habe eine erdrückende Wirkung. Durchlässigkeit und größere Räume gehören zu den Vorgaben der Gemeinde für die neuen Müllhäuschen. "Dann nehmen sich die Leute auch mehr Zeit, alles sachgerecht zu entsorgen", glaubt er. Auch müsse Material verbaut werden, das das Häuschen robust mache. Ansonsten holten die Kosten die Gemeinde im Unterhalt wieder ein. "Die Population der Saubären, die unsere Sammelstellen zumüllen, hat zugenommen", sagte Lauszat. Wenn sich das nicht ändere, werde sich das auf die Müllgebühren auswirken.

Während Armin Konetschny (Grüne) den Preis angesichts der angespannten finanziellen Lage nach wie vor zu hoch findet und sein Fraktionskollege Stefan König den geplanten Beton als "Klimakiller" bezeichnete, findet CSU-Fraktionssprecher Korbinian Rausch, dass das Müllhaus zwar so teuer sei wie eine Einzimmerwohnung, doch sei der Preis nun "nachvollziehbar".

© SZ vom 30.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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