Unterhaching:Läden fehlen die Kunden

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Nahversorgung in der Grünau bleibt ein Problem

Von Michael Morosow, Unterhaching

Die Klagen über mangelhafte Nahversorgung in der Grünau sind beinahe so alt wie die Siedlung aus den späten Sechzigerjahren. In der jüngsten Sitzung hat der Bauausschuss des Unterhachinger Gemeinderats einstimmig beschlossen, das bisher als Gewerbegebiet ausgewiesene Gebiet nördlich der Kapellenstraße neu zu definieren. Eine Verbesserung der Nahversorgung ist dadurch indes nicht zu erwarten. Laut Bebauungsplanentwurf soll das Baugebiet im Osten als allgemeines Wohngebiet und im Westen als eingeschränktes Gewerbegebiet festgesetzt werden. Von größeren Änderungen, zum Beispiel der Umwandlung in ein Mischgebiet, hat das Gremium die Finger gelassen. In einem Mischgebiet wären auch großen Einkaufsmärkten Tür und Tor geöffnet. Nach der neuen Regelung gilt aber weiter, dass sich nur Läden in der Grünau ansiedeln dürfen, die ausschließlich der Versorgung des Gebiets gelten.

Dazu zählen derzeit eine Tengelmann-Filiale mit einer Verkaufsfläche von circa 1000 Quadratmetern sowie mehrere kleine Ladeneinheiten, die aber seit Jahren ums Überleben kämpfen. Dies liegt nach Ansicht von Franz Felzmann (CSU) und einer Reihe weiterer Ausschussmitglieder nicht zuletzt an der Konkurrenz durch die vielen Großmärkte, die sich in Unterhaching angesiedelt haben.

Felzmann wiederholte dabei in der Sitzung seine Kritik an der Entscheidung, dem Aldi-Markt an der Ottobrunner Straße die gewünschte Erweiterung um 300 Quadratmeter zu gestatten, weil sich dadurch die Situation für die kleinen Läden in der Grünau verschärfe.

Der Überlebenskampf der kleinen Läden in der Grünau, der einhergeht mit einer entsprechend großen Fluktuation, ist aber offenbar auch dem Einkaufsverhalten der Anwohner geschuldet. Metzger und Bäcker habe es in der Grünau bereits gegeben, beide hätten sich aber wie auch ein Penny-Markt zurückgezogen, weil sich das Geschäft für sie nicht rentiert habe, erklärte Harald Nottmeyer (SPD). "Das sind alles schöne Überlegungen, aber wenn das alles nicht von der Kundschaft angenommen wird, haut es nicht hin", sagte Nottmeyer. Hans Potschacher (Grüne) nannte neben den geringen Umsätzen auch noch die relativ hohen Ladenmieten, die Einzelhändler von einer Geschäftseröffnung in der Grünau abhielten.

Für Florian Riegel (parteilos) ist nicht die geringe Größe der Läden das Problem, sondern deren Angebot. Vor dem Metzger an der Münchner Straße stehe die Kundschaft Schlange, und in der Unterhachinger Fußgängerzone habe sich auf kleinstem Raum eine Künstlercafé erfolgreich etabliert, sagte Riegel. Monika Kormann-Lassas (SPD) erinnerte aber daran, dass die Münchner Straße deutlich stärker frequentiert sei als die Grünau.

Nach Überzeugung von Bauamtsleiter Stefan Lauszat "nehmen die Leute das Angebot kleiner, fußläufig erreichbarer Läden nicht an". Schließlich einigte sich das Gremium auf folgenden Beschlussvorschlag: "Der Bau- und Umweltausschuss kommt zu dem Ergebnis, dass die Versorgung des Gebietes Grünau noch ausreichend ist."

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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