Das Wirken von Thomas Portenlänger kann mit der sprichwörtlich gewordene Sisyphusarbeit verglichen werden. Der Hauptamtsleiter der Unterhachinger Rathausverwaltung ist unter anderem für den Kinder- und Jugendbereich zuständig und müht sich darum, ausreichend viele Betreuungsplätze für den Unterhachinger Nachwuchs bereitstellen zu können. Doch kaum ist eine Lücke geschlossen, tut sich eine neue auf. Ob in Krippen, Kindergarten oder Horten - überall fehlen Plätze, werden Wartelisten angelegt, auch in der Grund- und Mittelschule herrscht bereits drangvolle Enge. Durch eine Reihe kurz- und mittelfristiger Maßnahmen sollen die Wartelisten nun kürzer werden. Im Krippen- und Kindergartenbereich etwa sollen durch Neubauten zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden. Doch die rege Bautätigkeit in der zweitgrößten Landkreisgemeinde verspricht den Zuzug weiterer Kinder und Jugendlichen, für die Betreuungsplätze geschaffen werden müssen. Allein 100 weitere Kindergartenkinder werden in den nächsten drei bis vier Jahren erwartet. Der Gemeinderat hat am Mittwoch dem von Portenlänger zusammengestellten Maßnahmenkatalog zugestimmt und die Verwaltung beauftragt, das bereits begonnene Nachfolgelastengutachten weiterzuführen.
Bereits im Kultur- und Sozialausschuss in der Vorwoche war dem Gremium der von den Grünen geforderte Sachstandsbericht vorgelegt worden. Ende Mai sah die Situation demnach so aus:
Kinderkrippen
Die Gemeinde verfügt in sieben Einrichtungen über 272 bedarfsanerkannte Plätze, von denen derzeit wegen Personalmangels 52 nicht belegt werden können. Insgesamt finden momentan 149 Kinder keinen Platz. Dennoch: Mit einer Deckungsquote von 60 Prozent steht Unterhaching im Krippenbereich noch ganz gut da. Bei kompletter Personalausstattung könnten bis zum 30. September noch 52 Kinder aufgenommen werden. Gleichzeitig aber geht man wegen der Bautätigkeit in den nächsten Jahren von 98 weiteren Krippenkindern aus. Die Gemeinde will jetzt die freien und kirchlichen Träger bei der Personalgewinnung unterstützen, hat mittelfristig den Umbau eines bestehenden Kindergartens zu einer viergruppigen Krippe vor und hält sich langfristig einen Neubau an der Ottobrunner Straße oder am Oberweg offen.
Kindergärten
Von 676 vorhandenen Plätzen in elf Einrichtungen können aktuell 37 aufgrund fehlenden Personals nicht belegt werden. Somit stehen 37 "Musskinder", also Kinder, die bis zum 30. September 2016 das dritte Lebensjahr vollenden und einen Rechtsanspruch haben, auf der Warteliste. Kurzfristig soll die Einrichtung einer zusätzlichen, aber nicht dauerhaften Gruppe im Kindergarten "Sternschnuppe" Entlastung bringen, mittel- und langfristig plant die Gemeinde mit dem Erwerb einer kirchlichen Liegenschaft, wahrscheinlich des Bonhoeffer-Hauses.
Grundschulen
In der Jahnschule herrscht heute schon drangvolle Enge und fehlen Räume für Schüler und Lehrer. Rein rechnerisch ist in den nächsten Jahren mit 98 zusätzlichen Kindern im Grundschulalter zu rechnen. Mittelfristig soll der Neubau eines Satellitengebäudes hinter dem Kubiz mit Platz für die Mittagsbetreuung und für zwei Mehrzweck- oder Klassenräume die Situation entspannen. In der Grund- und Mittelschule am Sportpark stehen derzeit 33 Klassenzimmer zur Verfügung, die aktuell ausreichen. Im Schuljahr 2016/17 werden 37 Klassenzimmer benötigt. Deshalb hat sich der Gemeinderat zu einem Befreiungsschlag entschlossen und begrenzt künftig die Aufnahme von Leistungssportschülern auf die Disziplin Fußball.
Kinderhorte
Auch wenn alle 252 vorhandenen Plätze belegt wären, würden 44 Kinder auf der Warteliste stehen. Doch in den drei Horten können wegen Personalmangels zehn nicht besetzt werden. Entspannung erhofft man sich durch die Erweiterung der Mittagsbetreuung in der Jahnschule.