Unterhaching:Klimmzüge unter freiem Himmel

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Die Gemeinde Unterhaching will Hobbysportlern Fitnessgeräte im Landschaftspark spendieren

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die große Wiese am Unterhachinger Rodelberg eignet sich für allerlei sportliche Betätigung. Wer glaubt, hier werde hauptsächlich gekickt, sieht sich an manchen Abenden arg getäuscht. Da erscheint plötzlich eine Gruppe im Sportdress mit Isomatten unterm Arm und allerlei Fitnessutensilien im Gepäck, gerade so, als wollte sie eigentlich im Studio die Muskeln stärken und die Körper ertüchtigen. Doch weit gefehlt: Diese Leute haben das einstige Hallenprogramm, bestehend aus Krafteinheiten und Dehnübungen nach draußen verlegt. Und für die Klimmzüge nutzen sie ganz einfach die Eisenstangen der Fußballtore.

Die Gemeinde erachtet diesen Fitnesstrend nun offenbar als förderungswürdig. Zumindest haben der Bau- und der Finanzausschuss beschlossen, dieser Gruppe, der insgesamt inzwischen 170 Sporttreibende angehören sollen, im Landschaftspark Hachinger Tal eine sogenannte Calisthenics-Trainingsanlage hinzustellen. Der Vorschlag war aus der Bürgerversammlung gekommen.

Auf den ersten Blick sieht das Gestell, das die Verwaltung für 23 000 Euro nun im Auwaldbereich westlich der Aktivinsel aufstellen will, aus wie ein Klettergerüst. Auf der Tagesordnung des Gemeinderats an diesem Mittwoch steht daher auch "Einbau eines weiteren Spielgeräts" im Landschaftspark. Offiziell nennt sich das Gestänge jedoch Body-Weight-Station und ermöglicht laut Hersteller "Functional Training" unter freiem Himmel. Also all die Übungen, die man früher an den verschiedenen Stationen auf dem Trimm-dich-Pfad absolvierte, kann man mit einer solchen Einrichtung an einem Ort hinter sich bringen. Der Anbieter des Fitness-Geräts wirbt: "Der Trend geht weg von technisch aufwendigen und teuren Maschinen zurück zum Training mit dem eigenen Körpergewicht."

Die Ausschussmitglieder zumindest hat die Idee überzeugt. "Erwachsenen-Fitnessgeräte sind ein Trend", fand Peter Wöstenbrink (SPD). Das solle ausgebaut und nicht den Vereinen überlassen werden. Auch Richard Raiser (CSU) erinnerte daran: "Immerhin war es der Wunsch der Bevölkerung." Einzig Christine Helming von den Grünen sprach von "Problemen mit der Zustimmung". Schließlich gebe es in Unterhaching so viele Möglichkeiten, Sport zu treiben und dies sei ein Antrag eines Einzelnen. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) berichtete jedoch davon, immer wieder angesprochen zu werden, "da was zu machen". Schließlich stimmten alle Ausschussmitglieder dafür.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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