Unterhaching:Kampf ums Wasser

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Trinkwasser im Überfluss, das war einmal. Inzwischen sinken die Pegel vor allem im Norden Bayerns. Das Foto zeigt das Wasserschloss Reisach im Mangfalltal. Von hier aus fließt das Wasser nach München. (Foto: Florian Peljak)

Unterhaching erwägt Klage gegen Garmisch-Partenkirchen

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Kann Unterhaching sein Trinkwasser ortsnah gewinnen? Diese Frage galt es zu klären, nachdem im Dezember 2015 das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen mitgeteilt hatte, dass eine Versorgung Unterhachings mit Trinkwasser durch die Stadtwerke München nur noch bis zum Jahresende 2025 möglich sein werde. Das Ergebnis des hydrogeologischen Gutachtens, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hat, liegt nun vor und bescheinigt eindeutig: Unterhaching könnte sich nicht durch eigene Brunnen mit Trinkwasser versorgen. Nun hofft Unterhaching noch auf eine außergerichtliche Einigung mit Garmisch-Partenkirchen. Ansonsten, so kündigte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) bei der Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag an, werde die Gemeinde doch den Klageweg beschreiten.

Bereits im Februar 2016 hatte Unterhaching Klage gegen den Bescheid beim Verwaltungsgericht eingereicht. Nach Gesprächen mit den zuständigen Fachbehörden hatte man diese Klage einstweilen aber ruhen lassen und erst einmal das hydrogeologische Gutachten in Auftrag gegeben. Drei Probebohrungen bis zu 35 Meter Tiefe sind im Perlacher Forst erfolgt, "an Stellen, wo nach einem hydrogeologischen Modell Grundwasser vermutet wurde", wie Rathaussprecher Simon Hötzl erläuterte. Allerdings sei eine Stelle komplett trocken gewesen, an den beiden anderen zwar Wasser gefunden worden, "aber viel zu wenig, um das Gemeindegebiet zu versorgen", so Hötzl.

Das Wasserwirtschaftsamt München hat sich nun in diesen Tagen dem Fachgutachten der Gemeinde angeschlossen und diese Einschätzung auch dem Landesamt für Umwelt und dem Landratsamt Garmisch-Partenkirchen mitgeteilt. "Die Gemeinde Unterhaching hat alle notwendigen Nachweise geführt", sagte Bürgermeister Panzer. Jetzt liege die Entscheidung beim Landratsamt Garmisch-Partenkrichen und beim Verwaltungsgericht München. Ganz überraschend war das Ergebnis der Probebohrung für die Gemeinde Unterhaching nicht. Im Rathaus war man davon ausgegangen, dass bereits frühere Generationen auf eigene Brunnen gesetzt hätten, wenn dies möglich gewesen wäre. Man ist sich auch sicher: Die jetzige Qualität hätte man mit eigenen Wasser nicht. So stammt in Unterhaching derzeit nur das Wasser am Friedhof aus einem eigenen Brunnen, doch das sei als Trinkwasser nicht geeignet.

© SZ vom 22.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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