Unterhaching:Herz, Gedächtnis, Seele und Musik

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Ausgezeichnete Unterhachinger: Heinz Neubauer, Günter Staudter (v.l.), Franziska Kindsmüller und Rudi Maier (ganz rechts) mit Bürgermeister Wolfgang Panzer (Mitte). (Foto: Angelika Bardehle)

Die Gemeinde ehrt Franziska Kindsmüller, Günter Staudter und andere verdiente Bürger

Von Michael Morosow, Unterhaching

Sekt und Häppchen im Foyer, Nüsse und Schokolade auf den Tischen im großen Sitzungssaal, ein herausgeputztes Ratsgremium, der Bürgermeister im feinen Tuch und mit blitzender Amtskette um den Hals - schon auf den ersten Blick konnten die Besucher der Unterhachinger Gemeinderatssitzung am Mittwoch erkennen, dass an diesem Abend nicht die nüchterne Kommunalpolitik im Mittelpunkt steht, sondern Friede, Freude, Dank und Weihnachtsstimmung. In diesem Sinne waren auch die Weihnachtsansprachen der Fraktionsvorsitzenden formuliert. Dass kein einziges griesgrämiges Gesicht im weiten Rund zu sehen war, lag dabei wohl nicht nur an dem Rezept zum Glücklichsein, das Richard Raiser an den Anfang seiner Rede stellte. "Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein", zitierte der CSU-Mann den großen Voltaire. Aber selbst für einen Großteil der Besucher war es ein Leichtes, zufrieden dreinzuschauen, auch ohne diese philosophische Handreichung. Ihretwegen hatte sich Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) in Schale geworfen, stand doch im Zentrum der Gemeinderatssitzung die Ehrung verdienter Persönlichkeiten. 16 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer erhielten die Auszeichnung "Unterhaching dankt", die die Gemeinde seit 2009 vergibt, weitere vier wurden in herausgehobener Weise geehrt - für ihr segensreiches Wirken als "Herz, Gedächtnis, Seele oder Musik der Gemeinde", wie Panzer in seiner Laudatio sagte. So wurden Franziska Kindsmüller und Günter Staudter mit der Bürgermedaille und Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Kindsmüller, die Leiterin des Asylhelferkreises in der Gemeinde, steht dabei für "Unterhachings mitfühlendes Herz", wie Panzer sagte. Sie habe ein starkes und eingeschworenes Helferteam zusammengestellt, im Ehrenamt professionelle Strukturen aufgebaut und als "Klammer und Motor" dafür gesorgt, "dass sich die geflüchteten Menschen bei uns von Anfang an geborgen fühlen", sagte der Bürgermeister.

Gemeindeheimatpfleger Günter Staudter bezeichnete er als "Gedächtnis unseres Ortes", der dafür viel Leidenschaft und Fachkunde investiere, allein sieben Sonderausstellungen im Heimatmuseum initiiert habe und ein "unermüdlicher Streiter für unseren Dialekt" sei, der angesichts des ungebrochenen Zuzugs nach Unterhaching immer mehr zurückgedrängt werde. Es versteht sich, dass Staudter sein bestes Bairisch auspackte, als er sich für die Ehrung bedankte. Und Staudter wäre nicht Staudter, hätte er nicht etwas Amüsantes auf den Lippen gehabt. An Kindsmüller gewandt sagte er (ins Deutsche übersetzt): "Wir ziehen am gleichen Strang, mit dem Unterschied, dass die Deinen (Füchtlinge) aus dem Süden kommen, die Meinen (Preußen) aus dem Norden. Und einige glauben, die aus dem Süden säßen noch auf den Bäumen, und die aus dem Norden glauben, wir in Bayern säßen noch auf den Bäumen."

Die silberne Ehrennadel erhielten die "bayerische Seele der Gemeinde", der Vorsitzende des Heimat- und Trachtenvereins D'Hachingertaler Rudi Maier, sowie die "Musik der Gemeinde", Heinz Neubauer, der seit 58 Jahren die Blaskapelle Sankt Korbinian leitet.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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