Unterhaching:Futter fürs Kopfkino

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Bei der zwölften Unterhachinger Lesenacht tragen zahlreiche namhafte Autoren aus ihren Werken vor

Von Udo Watter, Unterhaching

Skeptiker? Quergeist? Pflichtgrübler? Schwarzseher? Lebenskünstler? Welche Form von Denker sind Sie? Der Philosoph und Managementberater Ludger Pfeil stellt in seinem Buch "Du lebst, was du denkst" neun Denktypen vor, in denen sich der Leser selbst und andere erkennen kann. Welchem Muster unser Hirn folgt, bedingt also, aus welcher Perspektive wir die Welt betrachten.

Pfeil stellt sein als ebenso kluges wie leicht verständlich gelobtes Buch bei der zwölften Unterhachinger Lesenacht am Samstag, 9. April, vor. Es soll nicht zuletzt ein Ratgeber für ein besseres Verständnis sich und der Mitwelt gegenüber sein: "Wichtiger als unmittelbare Stellungnahme ist die Achtsamkeit der Begegnung mit dem eigenen und dem fremden Denken." Ludger Pfeil, der in Gemeindebücherei (Beginn 19 Uhr) und bei der VHS am Hofmarkweg (Beginn 20 Uhr) sein Werk vorstellt, ist einer von 13 Protagonisten, welche die "Unterhachinger Lesenacht" gestalten und beim Publikum das Kopfkino anzuwerfen versuchen: Von philosophischen Sachbüchern über Krimis, Lesebüchern mit lokalem Bezug bis zu Autobiografien und poetischen Liebeserklärungen an das gedruckte Wort - dem Leser respektive Hörer bietet sich an sieben Orten in der Gemeinde eine reiche Auswahl.

Nicola Förg liest aus ihrem neuen Alpen-Krimi "Das stille Gift". (Foto: Claus Schunk)

Die Historikerin Sylvia Krauss-Meyl wirft etwa ein Bild auf die Entstehung des Münchner Oktoberfestes und seine Rolle als Motor des Fortschritts. Gezeigt wird in "Oktoberfest - Zwei Jahrhunderte Spiegel des Zeitgeistes" die politische, mediale und wirtschaftliche Bedeutung der Wiesn. Der Geigenbauer Martin Schleske beschreibt in seinem Buch "Herztöne - Lauschen auf den Klang des Lebens", welche handwerkliche, künstlerischen und spirituellen Wege man beschreiten muss, um den perfekten Klang zu finden. Auf eine Suche anderer Art begibt sich die Hauptfigur in Mercedes Lauensteins Büchlein "Nachts". Ihre Protagonistin streift nachts durch die Straßen, klingelt an den Türen noch beleuchteter Wohnungen und wird eingelassen: 25 Begegnungen mit fremden, oft einsamen Menschen. Mysteriös ist auch die Suche einer Kunsthistorikerin nach einem verschwundenen Bild in dem Roman "Die Frauen meiner Familie" von Tanja Weber. Cornelia Ziegler nimmt das Auditorium hingegen in ihrem "Lesebuch für München und das Umland - Einmal rundherum" mit auf eine besondere Reise. Der in Ottobrunn lebende Quint Buchholz ist nicht nur einer der renommiertesten deutschen Buchillustratoren, sondern verfasst auch selber Texte: Sein Werk "Im Land der Bücher" ist eine Hommage an die Zauberkraft der Literatur.

Bei der vom Kulturamt und der Buchhandlung Helming & Heuser organisierten Lesenacht steht stets auch der Regionalkrimi im Fokus: Nicola Förg stellt "Das stille Gift - ein Alpenkrimi" vor und Nicole Neubauer liest aus "Moorfeuer". Abschließend wird Friedhelm Rensch im VHS-Atelier am Friedhof mit "Unheimliche Geschichten der Weltliteratur" bei den Zuhörern Grusel erzeugen (23 Uhr). Literaturfreunde, die noch überlegen, ob sie zur Lesenacht gehen oder nicht, könnte eventuell ein Bonmot Oscar Wildes helfen: "Denken ist wundervoll, aber noch wundervoller ist das Erlebnis."

Die Unterhachinger Lesenacht dauert am Samstag, 9. April, von 19 bis etwas 23.45 Uhr. Karten kosten 15, für Senioren zwölf, für Schüler vier Euro. Weitere Informationen und das Programm gibt es unter www.unterhachinger-lesenacht.de. Tickets gibt es im Vorverkauf im Kubiz, der Bücherei oder der Buchhandlung Helming & Heuser und abends an den Vortragsorten. Die Veranstaltungen dauern je 45 Minuten, beginnend mit der vollen Stunde.

© SZ vom 08.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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