Unterhaching:Flüchtlingsheim am Ersatzstandort

Lesezeit: 1 min

Nach der Absage der Bundeswehr wird an der Kapellenstraße gebaut

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Neben der bestehenden Asylbewerberunterkunft auf der Hachinger Haid wird in Unterhaching ein zweites Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen errichtet. Diesen Plänen des Landratsamts hat der Gemeinderat nun bei einer Gegenstimme zugestimmt. Allerdings ist der Standort nahe der Kapellenstraße nur zweite Wahl. Viel lieber hätte die Gemeinde die Einrichtung auf dem Gelände der Bundeswehr platziert, zumal dort auch nach dem Abbau von zwei Traglufthallen sämtliche Anschlüsse noch vorhanden sind. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hat sich laut Landratsamt allerdings quer gestellt.

Wie Sabine Kohler, Leiterin des Fachbereichs Flüchtlingsunterbringung, in der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete, hat ihre Behörde ziemlich lange verhandelt. Zuletzt war das ehemalige Gebäude des Musikkorps für Asylbewerber vorgesehen, die wegen Corona in Quarantäne mussten. "Am 31. März haben sie uns einfach vom Gelände geschmissen", sagte sie. Der Grund soll die Etablierung einer Sportfördergruppe an dieser Stelle sein. "Wir bekommen da keinen Fuß mehr rein", sagte Kohler. Landrat Christoph Göbel (CSU) soll vom Kasernenkommandanten "ziemlich angegangen" worden sein, wie sie berichtete. Der Gemeinderat hat wegen des Standorts für die Unterkunft an der Hachinger Haid vor allem Bedenken, weil es sich hier teilweise um ein Hochwassergebiet handelt und die Feuerwehrzufahrt sehr beengt sein wird. Auch plant die Gemeinde hier ein Areal für Handwerker zu entwickeln sowie Platz für ein Jugendzentrum zu schaffen.

Dass weitere 116 Asylbewerber in Unterhaching unterkommen müssen, steht außer Frage. Denn der Landkreis erfüllt derzeit seine Quote nicht und Unterhaching zählt zu den Gemeinden, in denen anteilsmäßig zu wenige Flüchtlinge untergebracht sind. In dem neuen Gebäude soll vor allem Platz für Familien geschaffen werden, die sehr beengt in der bestehenden Unterkunft leben. Sie sind mittlerweile zwar anerkannt, bekommen jedoch auf dem freien Markt keine Wohnung. Im Zuge des Neubaus soll das seit fünf Jahren bestehende Gebäude renoviert werden. Vor allem die Sanitäreinrichtungen seien nicht auf eine so lange Nutzung ausgerichtet gewesen, so Sabine Kohler. Niemand habe mit einer so langen Verweildauer in den Unterkünften gerechnet.

© SZ vom 23.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: