Unterhaching:Flotter Ritt

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Bürgermeister Wolfgang Panzer bringt beim Neujahrsempfang die Dinge auf den Punkt

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Wie lange sollte eine Ansprache bei einem Neujahrsempfang dauern? Rhetorik-Experten haben da eine Menge Tipps auf Lager: Etwa dass es nicht viele Reden gibt, die länger als 20 Minuten sein dürfen. Oder dass es sich empfiehlt, bei jedem Gag 15 bis 30 Sekunden fürs Lachen einzurechnen. Mark Twain hat es so auf den Punkt gebracht: "Eine gute Rede hat einen guten Anfang, ein gutes Ende, und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen." Wolfgang Panzer, der Bürgermeister von Unterhaching, hat sich jedenfalls, wie er beim Neujahrsempfang der Gemeinde am Donnerstag in der Hachingahalle betonte, Winston Churchills Empfehlung zu Herzen genommen: "Eine gute Rede ist eine Ansprache, die das Thema erschöpft, aber keineswegs die Zuhörer." Nach 25 Minuten war das Buffet eröffnet.

So flott war Panzers verbaler Ritt durch die Themen der Gemeinde früher nicht. Vielmehr hatte er bei dieser stets recht großen Veranstaltung, zu deren Auflage von 2018 wieder knapp tausend Unterhachinger eingeladen waren, in vergangenen Jahren immer erst eine schier unendliche Liste an prominenten Namen abzuarbeiten. Bis alle wichtigen Leute namentlich begrüßt waren, begann schon der Käse auf den Schnittchen zu schwitzen und die Salatgarnitur zu welken. So hat Panzer im vergangenen Jahr ein neues Konzept erprobt und die "erwähnenswerten Persönlichkeiten und Personengruppen" in seine Ansprache eingearbeitet. Er habe dafür viele positive Rückmeldungen bekommen, berichtete Panzer heuer seinen etwa 600 Gästen. Die applaudierten zustimmend. Der Bürgermeister möge das weiterhin so handhaben.

Panzer hat aber nicht nur sein Redekonzept überdacht, sondern gleich die gesamte Organisation im Rathaus. Wie er in seiner Ansprache mitteilte, hat er gemeinsam mit seiner Führungsriege die Verwaltung neu gegliedert. "Neue Wege 2018" nennt sich der Plan, der mittlerweile schon umgesetzt ist. Statt vier Abteilungen gibt es nun fünf, und seit langer Zeit steht mit Anke Konrad wieder mal eine Frau an der Spitze eines Geschäftsbereichs ("Zentrale Dienste und Liegenschaften").

Panzer lobte in seiner Rede aber auch neue Errungenschaften außerhalb seiner Behörde. So habe Unterhaching "ein leuchtendes Projekt" für das Jahr 2018 auf den Weg gebracht: die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED. Damit spare die Gemeinde sehr viel Strom und damit auch Kohlendioxid. Was in Sachen Klimaschutz sonst noch so vorangebracht werden soll, wollte der Bürgermeister aber auch nicht unerwähnt lassen: Die Bürgerenergie errichtet eine Freiflächenfotovoltaikanlage an der A 8, die Gemeinde einige MVG-Rad-Stationen, auch habe man drei neue Pedelecs sowie ein Hybridauto als "Bürgermeistertransporter" angeschafft.

Ein 15-Sekunden-Lacher, und weiter ging es rasch durch die Themen der Gemeinde: Mehrgenerationenprojekt, Baugenossenschaft, Straßenausbaubeitragssatzung, Hortplätze, Hebesätze, Heimatpflege, Feuerwehr, Polizei, Bierausschank. . . Am Ende hatte Panzer in einer kappen halben Stunde 53 erwähnenswerten Persönlichkeiten gedankt, offenbar ohne all die anderen Zuhörer dabei zu erschöpfen.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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