Unterhaching:Florian Riegel hört auf

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Einfaches Mitglied: Nach dem verpassten Einzug in Gemeinderat und Kreistag bleibt Florian Riegel zwar der FDP erhalten, er zieht sich ansonsten jedoch aus der Kommunalpolitik zurück. (Foto: Claus Schunk)

FDP-Politiker zieht Konsequenz aus den jüngsten Wahlniederlagen

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Florian Riegel zieht sich aus der Kommunalpolitik zurück. Der 38-Jährige, der zunächst für die CSU im Unterhachinger Rathaus in der ersten Reihe stand, dann als parteifreies Gemeinderatsmitglied Politik machte und zuletzt inmitten der FPD-Fraktion seinen Platz gefunden hatte, fasste diesen Entschluss nach "zwei sehr schmerzhaften politischen Niederlagen", wie er mitteilt.

Im Jahr 2014 hatte er die Bürgermeisterwahl in Unterhaching als junger CSU-Kandidat gegen Amtsinhaber Wolfgang Panzer (SPD) klar verloren. In der kommenden Amtsperiode wird er nun gar keinem kommunalpolitischen Gremium mehr angehören. Er hat in diesem März den Wiedereinzug in den Gemeinderat als Drittplatzierter der FDP knapp verpasst. Auch für den Kreistag, für den er sich erstmals beworben hatte, reichte es nicht ganz: Drei FDP-Kandidaten wurden gewählt, Riegel wäre der vierte gewesen. Er habe daher nun den "festen Entschluss" gefasst, sich nicht mehr um ein politisches Mandat zu bewerben, ganz gleich auf welcher Ebene", so Riegel. Er betont allerdings: "Ich bleibe meiner FDP als politische Heimat weiter treu verbunden, als einfaches Mitglied in Unterhaching und dem Landkreis München."

Riegel zählte - ganz gleich für welche Partei er im Gemeinderat saß - immer zu denjenigen, die die Diskussionen vorantrieben, vertrat auch mal unbequeme Positionen. Er gilt als jemand, der klare Worte findet, selbst wenn die ihm in seinem politischen Fortkommen schaden konnten. Der Unterhachinger sagt selbst, er habe es sich und den Bürgerinnen und Bürgern nicht immer leicht gemacht, "stets war ich eine sehr streitbare Person mit einer für viele Menschen allzu lauten Stimme". Er sei aber immer sich selbst treu geblieben und habe seine Ansichten und Überzeugungen für jeden offen mitgeteilt. Jetzt stellt er für sich fest, dass das Bild, das er von sich als Kommunalpolitiker gehabt habe, wohl nicht dem Eindruck entspreche, den viele Wählerinnen und Wähler über die Jahre von ihm gewonnen hätten.

Leicht fällt es Riegel nach eigenen Worten nicht, dieses Kapitel für sich zu schließen. Er hatte einen sehr engagierten Wahlkampf geführt, auf kommunaler Ebene erstmals als FDP-Vertreter. Riegel findet: "Wer Politik so betreibt, wie ich sie jahrelang verstanden habe, dem fehlt die schützende zweite Haut, an der alles Persönliche abperlt. Es ist schwer, das niederschmetternde Wahlergebnis in Unterhaching nicht persönlich zu nehmen." So falle es auch schwer, die Rathausschlüssel abzugeben und fortan draußen zu bleiben, als Beobachter und Statist. "Wie gerne hätte ich noch viele weitere Jahre all meine Kraft und Ideen in die Zukunft dieser Gemeinde investiert." Gram empfinde er dennoch nicht. Vielmehr wolle er die Zeit wieder mehr für das Singen im Gospelchor nutzen - seine zweite große Leidenschaft. Auch bleibt der Geologe, der in der Luftfahrtforschung arbeitet, weiterhin Vorsitzender der Volkshochschule.

© SZ vom 21.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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