Unterhaching:Ende einer Irrfahrt

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Der Unterhachinger Ferienausschuss billigt eine Querungshilfe auf Höhe der Kirche St. Korbinian

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Geht es nach der Gemeinde Unterhaching, könnte im kommenden Jahr die Ottobrunner Straße auf Höhe der Kirche St. Korbinian eine zusätzliche Querungshilfe bekommen. Der Ferienausschuss der Gemeinde hat am Mittwoch die Mittel bewilligt, um an dieser Stelle eine Verkehrsinsel zu bauen, die den Fußgängern die Überquerung der stark befahrenen Straße erleichtern soll. Jetzt muss nur noch das Staatliche Bauamt Freising die Genehmigung erteilen.

Vorangegangen waren jahrelange Debatten über die Notwendigkeit einer Umbaumaßnahme. Zuständig für die Planung und Finanzierung wäre eigentlich der Landkreis München, da es sich um eine Kreisstraße handelt. Bemühungen und Anträge waren immer wieder an der ablehnenden Haltung des Landkreises gescheitert. Zuletzt hatten der Pfarrverband, die Fraktionen und die Verwaltung im Juni 2014 die Behörde zu einem Ortstermin gebeten, der an deren ablehnender Haltung jedoch nichts änderte. Aufgrund "verkehrsrechtlicher Vorgaben" sowie den "Querungszahlen" scheide ein Fußgängerüberweg oder eine Ampel aus, lautete die Begründung des Landratsamts. Einzig für eine Querungshilfe in Form einer Verkehrsinsel wurde eine Genehmigung in Aussicht gestellt. Zahlen will die im Kreistag allerdings lediglich Landrat Christoph Göbel (CSU), alle anderen, auch die CSU-Fraktion, sprachen sich dagegen aus.

Dann finanzieren wir uns die Querungshilfe eben selbst, beschloss nun der Unterhachinger Ferienausschuss. Immerhin muss die Gemeinde dafür etwa 111 000 Euro locker machen. "Es geht aber nicht um durchschnittliche Querungszahlen, sondern um den Umgang mit älteren Mitbürgern, vor allem mit unseren Gehbehinderten", sagte CSU-Gemeinderatsmitglied Richard Raiser. Er ist der Ansicht, die Gemeinde hätte die Aufgabe, den älteren Mitbürgern die Teilhabe am Gemeinschaftsleben zu ermöglichen, auch wenn dies einen Mehraufwand erfordere.

Die Argumentation, der Umweg zur Ampel am Hachinger Bach oder in die andere Richtung zum Kreisverkehr sei zumutbar, kann Raiser nicht nachvollziehen. "Das bedeutet immer ein Umweg von fast einem halben Kilometer. Für Gehbehinderte ist das unzumutbar", so Raiser. Gerade für die älteren Mitbürger, die zumeist aus der Grünau hinüber zur Kirche wollten, sei eine Querungshilfe eine große Erleichterung. Hinzu gekommen seien vermehrt in den vergangenen Jahren auch Familien und Kinder aus dem Dorf und den Neubausiedlungen am Glonnerweg, die von der anderen Seite über die Ottobrunnerstraße hinüber zum Freibad gingen. 400 der Betroffenen hatten eine Appell an die Gemeinde unterschrieben, den die Anwohnerin Brigitte Schmitt dem Ferienausschuss überreichte. Leicht hat sich das Gremium mit der Entscheidung nicht getan, "das kostet eine Menge Geld, und die Gemeinde übernimmt damit die Aufgabe des Landkreises", gab SPD-Fraktionssprecherin Sabine Penka zu bedenken. "Damit könnten wir zwei Kindergärtnerinnen ein Jahr lang bezahlen", meinte auch Gertraud Schubert von Grünen, die zudem Ärger mit anderen Bürgern befürchtet, die wegen der Straßenausbaubeitragssatzung den Umbau ihrer Straße selbst zahlen müssen. Am Ende fiel der Beschluss jedoch einstimmig.

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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