Unterhaching:Container unter Verschluss

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Das Absperren von Wertstoffhäuschen hat sich bewährt und soll nun flächendeckend eingeführt werden. (Foto: Claus Schunk)

Damit sonntags niemand mehr Altglas zerdeppert, werden in Unterhaching künftig alle Wertstoffhäuschen abgesperrt

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die Hinweistafel an den Unterhachinger Wertstoffhäuschen stellt unmissverständlich klar, was hier erwünscht und was verboten ist. Gartenabfälle zum Beispiel darf man nicht abladen, auch keinen Unrat oder Sperrmüll. Ebenso sind die Einwurfzeiten genau geregelt: Montag bis Samstag von 7 bis 19 Uhr. Wer sich nicht dran hält, warnt das Schild, müsse mit Geldbußen bis zu 50 000 Euro rechnen. Beeindruckt hat das offenbar nicht jeden in der Gemeinde. Die Beschwerden über lärmende Müllentsorger am Sonntag haben sich derart gehäuft, dass Unterhaching jetzt dicht macht. Alle Wertstoffhäuschen bekommen nun ein Tor, das von Samstag 19 Uhr bis Montag 7 Uhr zu bleibt.

Insbesondere das Entsorgen von Glas geht den Anwohnern nahe den Sammelstellen gründlich auf den Nerven. Zumal die sonntäglichen Müllentsorger häufig nicht nur die Flaschen lautstark zerdeppern, sondern dabei auch noch den Motor ihres Autos laufen lassen. Vor einem Jahr beschloss der Gemeinderat daher versuchsweise in der Wallbergstraße, der St.-Alto-Straße, am Finsinger Weg und in der Lohestraße den Bitten der Bevölkerung nachzukommen und dem Krachmachen mit einer Schiebetür aus Metall einen Riegel vorzuschieben.

Laut Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) hat sich der Verschluss bewährt. "Die Erfahrungen sind durchaus positiv", sagte er in der jüngsten Bauausschusssitzung. Was nicht weiter verwundert, wenn keiner mehr an die Tonnen rankommt.

Allerdings hatten Verwaltung und Kommunalpolitiker befürchtet, viele würden ihren Müll einfach vor das verschlossene Tor kippen - was hin und wieder tatsächlich geschehen ist. "Aber es waren nur einzelne, die große Vermüllung fand nicht statt", sagte der Bürgermeister. Auch CSU-Fraktionssprecher Richard Raiser ist überzeugt von dieser Lösung. "Alle Appelle und Verbote haben nichts genützt", sagte er, der Verschluss sei "wunderbar" und funktioniere gut.

Um nun an den noch offenen 19 Sammelstellen mit einer Tür nachzurüsten, nimmt die Gemeinde pro Häuschen 2900 Euro in den Hand, gibt also insgesamt 55 100 Euro aus. Hinzu kommen noch monatlich 1500 Euro für das regelmäßige Zu- und Aufsperren der Türen und Beseitigung möglicher Verschmutzung, was sich im Jahr auf 18 000 Euro summiert.

Viel Geld für einen einfachen Schließdienst, dachte sich Hans Potschacher von den Grünen und schlug vor, Bürger mit dieser Aufgabe zu betrauen. Das erschien den meisten Bauausschussmitgliedern aber zu unsicher. Sie setzen lieber auf die Lösung mit einem kommerziellen Anbieter. Ehrenamtliche könnten auch mal krank werden oder im Urlaub sein. Auch müssten der doch immer mal wieder vor der Tür deponierte Müll entsorgt und die außerhalb platzierten Tonnen in das Haus geschoben werden, so die Bedenken der Bauausschussmitglieder.

© SZ vom 19.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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