Unterhaching:Büros statt Treffpunkt

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Wohnungsbaugesellschaft zieht in Räume des Café Weinzierl

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Direkt vor der Haustür von Monika Pöllath-Stüwe hat sich in den vergangenen Wochen einiges verändert - aber nichts, worüber sich die 77-Jährige freuen kann. Jahrelang war für die Seniorin und viele ihrer Bekannten das Café Weinzierl in Unterhaching Treffpunkt zum Frühstücken oder für Kaffeerunden. Das ist nun vorbei, denn die Betreiberin hat nach 15 Jahren aufgehört, ein Café wird es in diesen Räumlichkeiten an der Rathausstraße nicht mehr geben.

Der Vermieter, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Unterhaching, benötigt laut Rathaussprecher Simon Hötzl das Erdgeschoss in diesem Gebäude künftig für sich selbst, da sie stark gewachsen sei und mittlerweile 300 Wohnungen verwalte. Sie zieht also ein Haus weiter und macht am alten Standort Platz für Büros des Wasserwerks, was wiederum das Rathaus entlastet. Für Pöllath-Stüwe ist diese Entscheidung sehr bedauerlich, in der umliegenden Gastronomie fänden die Älteren nicht das Angebot wie in ihrem Stammcafé. "Dort kann man nicht gemeinsam frühstücken", sagt sie, für manche seien auch die Wege zu weit. Sie könne die Entscheidung auch in sofern nicht nachvollziehen, als es Interessenten für eine Nachfolge im Café Weinzierl gegeben hätte.

Mindestens genauso verärgert ist die Anwohnerin aber über die Baumfällungen an der Rathausstraße. "Früher durfte man keinen Ast abschneiden, und jetzt haben sie Ende Februar gleich fünf Bäume umgesägt", sagt Pöllath-Stüwe.

Laut Rathaussprecher Hötzl waren die Fällungen notwendig, weil die beim Bau des Ortszentrums vor mehr als 30 Jahren gepflanzten Bäume inzwischen so groß geworden seien, dass sie die Fassade beschädigten. "Man hat damals auch mehr Bäume und enger bepflanzt als eigentlich geplant war", sagt er. Nun soll die Wohnungsbaugesellschaft einen Baum nachpflanzen, dann würde die Anzahl dem ursprünglich vorgesehenen Baumbestand entsprechen. "Es kommt wieder eine Linde hin, und zwar mit einem Stammdurchmesser von 16 bis 18 Zentimetern", verspricht Hötzl und fügt hinzu: "Das ist kein dünnes Stängelchen."

© SZ vom 02.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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