Unterhaching:Ausnahmen fürs Gemeindezentrum

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Unterhaching billigt Pläne trotz Abweichungen von den Vorgaben

Ein paar Abweichungen vom Bebauungsplan gibt es schon, wenn die evangelische Kirche in Unterhaching auf ihrem Grundstück an der Liebigstraße ein neues Gemeindezentrum errichtet. So sind Flachdächer, wie sie das Ensemble rund um die bestehende Heilandskirche vorsieht, in diesem Gebiet nicht üblich. Auch die gemeindliche Stellplatzsatzung verlangt eigentlich wesentlich mehr Parkraum, als die Planer vorgesehen haben. Der Bauausschuss der Gemeinde ließ sich dennoch vom Vorhaben überzeugen und erteilte dem Neubau des Gemeindezentrums mit Pfarramt und drei Wohnungen einstimmig das Einvernehmen.

Zwei große, neue Gebäude sollen auf dem Areal entstehen, eines ersetzt das jetzige neben der Kirche, ein weiteres wird parallel zur Liebigstraße errichtet, sodass sich ein Innenhof mit Öffnung zur Robert-Koch-Straße ergibt. Da der Kirchturm weiterhin ortsprägend sein soll, haben sich die Planer dazu entschlossen, das Gemeindezentrum nicht wie eigentlich vorgeschrieben mit einem Satteldach zu versehen - eine Argumentation, die den Gemeinderäten letztlich einleuchtete. Wenngleich es auch kritische Stimmen gab. "Ich sehe da schon einen Stilbruch, das erinnert mich an unsere Grund- und Mittelschule", merkte Florian Riegel (parteifrei) an.

Gertraud Schubert von den Grünen fand hingegen, "dass sehr großzügig mit Versiegelung umgegangen wird." Anders sei das geforderte Raumprogramm eben nicht zu verwirklichen, erläuterte Architekt Martin Goldbrunner. "Es ist die Notwendigkeit der Kirche", entgegnete auch Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD). Aber durch die Anordnung der Gebäude sei die Nachbarschaft auch von Lärm abgeschottet. Zur offenen Seite hin befände sich schließlich nur der Außenbereich des gegenüberliegenden Kindergartens.

Den Baumbestand versprachen die Planer so weit wie möglich zu erhalten. "Es wird Baumrodungen geben, das geht bei einem solchen Projekt nicht anders", gab der mitwirkende Landschaftsarchitekt zu. Doch blieben die schönsten Baumgruppen stehen, auch die mächtige Linde soll nicht angerührt werden. Konkret bedeutet das: Von 52 Bäumen kommen 18 weg, fünf werden nachgepflanzt. Um auf einen Teil der geforderten Stellplätze verzichten zu dürfen, muss sich die Kirchengemeinde verpflichten, keine Parallelveranstaltungen in der Kirchen und im Gemeindezentrum abzuhalten. Auch muss ein Fahrdienst angeboten werden. Fahrradabstellplätze sind allerdings 19 mehr eingeplant, als die Stellplatzsatzung verlangt.

© SZ vom 20.07.2017 / hilb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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