Unterhaching:Angriff mit roter Farbe und Pflastersteinen

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Die Fassade mit Parolen besprüht, die Fenster eingeworfen: Unbekannte Täter haben die AfD-Geschäftsstelle in der Fasanenstraße verwüstet. (Foto: Claus Schunk)

Die AfD-Zentrale in Unterhaching ist offenbar zum wiederholten Male Ziel unbekannter Täter

Von Michael Morosow, Unterhaching

Auch am Dienstag noch sind die beiden Fensterfronten der AfD-Geschäftsstelle in Unterhaching notdürftig mit einer Holzverschalung geschützt. Und auch die Parolen, die die Täter mit roter Farbe an die Hausfront gesprüht haben, sind noch zu lesen: "Gegen Rassismus", oder "Nationalismus ist keine Alternative" steht an der Wand, daneben prangt das Antifa-Symbol.

Um 3.45 Uhr in der Nacht zum Sonntag ist die Geschäftsstelle der AfD im Parterre eines Wohn- und Geschäftshauses an der Fasanenstraße von mehreren Tätern verwüstet worden. Laut Polizei sind im Zuge einer Sofortfahndung kurz nach der Tat drei Verdächtige nahe der Parteizentrale aufgegriffen worden. Ob ihnen die Tat nachgewiesen werden könne, sei derzeit noch offen, sagte am Dienstag ein Sprecher der Münchner Polizei.

Für Petr Bystron, den AfD-Landeschef, steht die Täterschaft hingegen bereits fest: Es seien Antifa-Aktive, "das Bekennerschreiben steht an der Wand", sagte Bystron zur SZ. Es sei bereits der vierte Anschlag auf die Unterhachinger AfD-Geschäftsstelle seit dem Frühjahr gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung des AfD-Landesvorsitzenden.

Nach Darstellung der Polizei haben die Täter zunächst die Fassade beschmiert, dann mit Pflastersteinen die beiden großen Sicherheitsglasscheiben eingeworfen und schließlich die Geschäftsräume verwüstet. Während sich die Polizei mit Angaben zu Tat und Tätern zurückhält und von dem Vorfall auch nicht in der täglichen Pressekonferenz am Dienstag berichtete, heißt es in der Presseerklärung des AfD-Landesvorsitzenden, die Polizei habe fünf Tatverdächtige festgenommen, wovon drei noch Sprayfarbe an den Händen gehabt hätten. Die AfD werde Strafanzeige erstatten und Schadenersatzklage gegen die Täter einreichen, kündigte Bystron an. Den Schaden bezifferte er auf mehrere Tausend Euro.

Seiner Darstellung zufolge ist die Geschäftsstelle der bayerischen AfD bereits zum vierten Male in diesem Jahr Ziel eines "mutmaßlich linksextremistischen Anschlags" geworden; zum ersten Mal im Frühjahr, als die Fassaden mit Sprüchen wie "fuck AfD" oder "pro homo" besprüht worden seien. Im August sei ein Anschlag mit Buttersäure verübt worden. "Es hat so gestunken, dass eine Anwohnerin mit Kopfschmerzen sich in ärztliche Behandlung habe begeben müssen.

Am Wochenende vor zwei Wochen, so Petr Bystron, seien zum ersten Mal Pflastersteine gegen die Sicherheitsscheiben geflogen. "Damals hielten die Scheiben noch, diesmal nicht", sagt Martin Schmid, der Leiter der Unterhachinger Parteizentrale. Er hat die fünf quadratischen Pflastersteine fotografiert, die in der Nacht zum Sonntag verwendet worden waren. Die Pflastersteine seien mit einer solchen Wucht gegen die beiden Fensterscheiben geworfen worden, dass die Steine sogar Schäden an der gegenüberliegenden Wand angerichtet hätten.

"Es ist immer noch ziemlich zugig hier drin", sagte Geschäftsleiter Schmid zwei Tage nach der Tat. Der Wind pfeift durch die Ritzen des provisorischen Holzverschlags, den Einsatzkräfte der Feuerwehr Unterhaching noch in der Tatnacht angebracht hatten. Im Sommer 2014 hatte die AfD ihre bayerische Landeszentrale im Fasanenpark eingerichtet, als Nachmieterin der CSU-Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer, die hier über Jahre ihr Wahlkreis-Büro hatte.

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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