Unterhaching:Abschied von den Holzbrücken

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Eine der beiden Holzbrücken im Landschaftspark ist bereits so marode, dass sie gesperrt worden ist. (Foto: Angelika Bardehle)

Die beiden Übergänge über den Hachinger Bach im Landschaftspark sind morsch. Die Unterhachinger Gemeinderäte wollen sie ersetzen lassen - und dabei eventuell auch Stahl und Beton verwenden

Von Michael Morosow, Unterhaching

Wer im Landschaftspark Hachinger Tal einen Spaziergang unternimmt, der gerät unweigerlich auf den Holzweg. Der Architekt der 126 Hektar großen Natur- und Freizeitanlage hatte vor 14 Jahren noch zwei Holzbrücken über den Hachinger Bach spannen lassen, ehe er den Landschaftspark als Gesamtkunstwerk den Menschen und der Natur überließ. Inzwischen sind jedoch mehrere Holzteile der Brücken verrottet, weil sie konstruktionsbedingt Kontakt mit dem feuchten Erdreich haben. Die Holzbrücke im Westteil des Landschaftsparks gegenüber dem Aldi ist deshalb von der Gemeinde bereits gesperrt worden. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Der Bau- und Umweltausschuss des Unterhachinger Gemeinderats hat sich darauf verständigt, die beiden Brücken zu erneuern, die Kosten liegen bei 300 000 Euro.

Noch nicht entscheiden wollten die Ausschussmitglieder, ob die neuen Überwege wieder aus Holz, aus Stahlbeton oder aus Holz und Stahl errichtet werden. Ziel sei es, die Brücken "wartungsunempfindlicher" zu gestalten und die Haltbarkeit zu erhöhen, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Genauer untersucht wurden die Variante "Holzbrücken" mit einem Kostenaufwand von 132 000 Euro und die Variante "Brücken aus Stahlbeton" (140 000 Euro).

Bei einer reinen Holzkonstruktion könnten die tragenden Teile aus Bongossi, einer sehr resistenten, FSC-zertifizierten Tropenholzsorte, oder aus Eiche beziehungsweise Western Red Ceder erstellt werden, die Beläge und das Geländer aus Lärchenholz. Ein Kontakt der Holzteile mit dem Erdreich würde zwar vermieden werden, bezüglich der Haltbarkeit sei aber anzumerken, dass der Belag aus Lärche nach maximal zehn Jahren ausgetauscht werden müsste, gibt das Bau- und Umweltamt zu bedenken. Eine 70-jährige Haltbarkeit wird Stahlbetonbrücken zugeschrieben, zumal ein Fahrbahnbelag aus Asphalt die Betonteile vor Frost- und Tausalzeinwirkung schützen würde. Holzbrücken seien im Landschaftspark schöner, sagte Dieter Senninger (SPD): "Ästhetik spielt auch eine Rolle." Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) plädierte dagegen für die wirtschaftlichste Variante aus Stahlbeton, "weil Holz zwar gefälliger wirkt, aber nach 15 Jahren hinüber ist". Am Ende der Debatte zeichnete sich eine Präferenz des Ausschusses für die Variante "Stahl und Holz" ab, die von der Verwaltung nur optional aufgezeigt worden war. Die Tragekonstruktion aus Stahl, der Belag und das Geländer aus Holz - das ist vermutlich die Variante, die zum Tragen kommt. Auf Vorschlag von Günther Stäblein (CSU) will sich der Ausschuss vor einer Entscheidung noch ausführlicher zur Stahl-Holz-Brücke informieren lassen.

© SZ vom 20.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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