Unterhaching:Abschied vom Bonhoeffer-Haus

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Die evangelische Heilandskirche verkauft ihr Zentrum an die politische Gemeinde. Stattdessen entsteht ein neues an der Liebigstraße - mit Wohnräumen und einem großen Innenhof

Von Michael Morosow, Unterhaching

Auf Plänen existiert das neue Zentrum der evangelischen Heilandskirche an der Liebigstraße in Unterhaching bereits. Noch ist zwar kein Stein gesetzt, aber heute schon sehnt nicht nur die Kirchengemeinde den Einweihungsgottesdienst herbei. Auch dem Gemeinderat kann es nicht schnell genug gehen, bis die Kirche ihre alten Räumlichkeiten verlässt, werden darin doch dringend erforderliche Kindereinrichtungen Platz finden. 2018 soll dies spätestens der Fall sein, sagt Pfarrerin Christiane Ballhorn.

Bekanntlich gibt die Heilandskirche zwei ihrer Immobilien in Unterhaching - das Bonhoeffer-Haus in der Grünau und das bisherige Gemeindezentrum im Fasanenpark - auf, um sich auf den Kirchenstandort an der Liebigstraße zu konzentrieren. Rund vier Millionen Euro wird die Gesamtmaßnahme kosten, die Heilandskirche muss einen nicht unerheblichen Teil selbst finanzieren: "Eine knappe Million Euro zahlen wir", sagt Pfarrerin Ballhorn. Das Geld soll vor allem über Benefizaktionen und Spendenaufrufe zusammenkommen, und auch die großen Unternehmen in der Gemeinde werden einen Bittbrief erhalten. Für den Rest steht die Landeskirche gerade. Wobei sich deren Ausgaben unterm Strich wohl im Rahmen halten werden, fließt doch durch den Verkauf des Bonhoefferhauses und des alten Gemeindezentrums im Fasanenpark einiges an Geld zurück. Wie viel die Gemeinde für das Bonhoefferhaus wird bezahlen müssen, steht dabei noch nicht fest. "Im Grundsatz sind wir uns einig, das Gebäude zu erwerben, aber wir stehen noch in Vertragsverhandlungen", sagte Rathaussprecher Simon Hötzl zur SZ.

Bereits am ersten Advent werde im Bonhoeffer-Haus Schlussgotttesdienst gefeiert und das Gebäude entwidmet, also für weltliche Zwecke freigegeben, kündigte Christiane Ballhorn an. "Die Melancholie und der Abschiedsschmerz werden groß sein", glaubt die Pfarrerin, "aber die ganze Kirchengemeinde ist voller Vorfreude auf das neue Zentrum".

Gebaut wird dieses nach den Plänen des Münchner Büros Goldbrunner + Hrycyk Architekten, das aus einem Architektenwettbewerb als Sieger hervorging. Die Juroren waren offenbar sehr angetan gewesen von dem Entwurf. Besonders beeindruckt hat sie "der künftige, großzügige Innenhof, der zu einem Ort der Begegnung werden soll". Neben dem neuen Gemeindezentrum werden in dem Gebäudekomplex an der Liebigstraße auch das Pfarrhaus sowie mehrere Wohnungen Platz finden.

Nach der Schließung des Bonhoefferhauses werden sich laut Ballhorn die Gruppen bis zur Eröffnung des Vier-Millionen-Euro-Baus im Pfarrzentrum an der Parkstraße im Fasanenpark treffen, das deshalb erst nach dem Umzug seinen Besitzer wechseln kann. Das Bonhoeffer-Haus freilich würde der Gemeinde, sollten die Verhandlungen zu einem guten Ende gekommen sein, schon früher zur Verfügung stehen.

Rathaussprecher Simon Hötzl rechnet damit, dass der Umbau 2017 realisiert wird. Auch wenn sie nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, "wir brauchen diese Einrichtung dringend", sagte Hötzl. In die Räumlichkeiten wird nach dem Umbau ein zweigruppiger Kindergarten einziehen, wodurch eine Lücke in der Infrastruktur der Gemeinde geschlossen werden kann. "In der Grünau fehlt seit langem ein Kindergarten", sagte Hötzl.

© SZ vom 21.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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