Der Unterföhringer Verein Familienhaus gibt die Hoffnung nicht auf, dass in der Gemeinde doch noch ein Familienzentrum entstehen kann - auch Räume dafür haben die Vorsitzenden Tanja Gernet und Benjamin Röck bereits im Auge. In einem Antrag an Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) und die Mitglieder des Gemeinderats bittet der Trägerverein darum, Teile der Räumlichkeiten im Gebäude der frei werdenden Kinderkrippe an der Föhringer Allee 13 bis auf Weiteres für ein Familienzentrum nutzen zu dürfen.
"Wir sind uns sicher, dass Ihnen die Weiterentwicklung der Infrastruktur für Familien am Ort sehr wichtig ist. Die Lebenssituation von Familien und daraus folgend die Anforderungen und auch Herausforderungen ändern sich stetig", heißt es in dem Schreiben. Durch die Corona-Pandemie sei eine Unterstützung für Familien wichtiger denn je, denn Eltern und Kinder seien seit mehr als einem Jahr vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und könnten so stärker Vernetzung und Gemeinschaft erfahren, so Gernet und Röck.
Nicht nur für das Herzstück eines Familienzentrums, den offenen Treff, sondern auch für den Fortbestand von Hebammensprechstunde, Stillberatungen, Rückbildungsgymnastik, Geburtsvorbereitung sowie weiteren Angeboten würden geeignete Räumlichkeiten dringend benötigt. Weil aufgrund des Umzugs der integrativen Kinderkrippe von der Föhringer Allee 13 an die Straßäckerallee 15 schon bald Räume frei würden, die bereits familien- beziehungsweise kindertauglich seien, es Stellplätze für Kinderwagen sowie geeignete Außenanlagen gebe, würde sich der Standort für das Familienzentrum anbieten, so die Antragsteller. Allerdings stünden die Räume nur befristet zur Verfügung, weil der Interimsbau weichen muss, wenn das Rathaus in der neuen Unterföhringer Ortsmitte gebaut wird.
Der Verein bietet sich seit seiner Gründung im Sommer 2019 als Träger eines Familienzentrums in Unterföhring an und bemüht sich um Räumlichkeiten. Bürgermeister Kemmelmeyer hat im März die Notwendigkeit in Frage gestellt, nachdem sich die Verwaltung mit dem Sachgebiet Bildung, Familie und Soziales neu aufgestellt hat, das sich der fraglichen Themen auch annimmt -, und weil es viele Vereine und Organisationen gibt, die das ebenfalls tun. Im Unterföhringer Gemeinderat hat es bislang keine offene Debatte über das Thema gegeben. Das könnte sich nun mit dem Antrag des Familienhaus-Vereins ändern.