Unterföhring:Sparfuchs in finanzstarkem Milieu

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Ist unter anderem für fast eine halbe Milliarde Rücklagen verantwortlich: Andreas Kleebauer. (Foto: Robert Haas)

Unterföhrings neuer Kämmerer Andreas Kleebauer freut sich auf seine Aufgabe in der investitionsfreudigen Kommune

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

So gehört es sich: Jener, der das Geld einer Kommune verwaltet, und in Unterföhring ist das sehr viel, muss ganz oben sitzen, um den Kopf frei zu haben beim Jonglieren mit den vielstelligen Zahlen. Andreas Kleebauer, 42, seit Anfang September neuer Kämmerer im Rathaus der Gemeinde, hat sein Büro im dritten Stock des Rathauses. Der Bürgermeister residiert zwei Stockwerke darunter.

Was ja nichts heißen muss. Aber schön ist es dort oben schon, wo der Nachfolger des früheren Leiters der Finanzabteilung, Johann Blank, an seinem Schreibtisch sitzt. Blank hat Unterföhring nach acht Jahren in Richtung Stadt Penzberg im Landkreis Weilheim verlassen, Kleeberger hat seinen Job bei der Verwaltungsgemeinschaft Zolling im Landkreis Freising nach drei Jahren gegen den Posten in der millionenschweren Kommune am Münchner Stadtrand eingetauscht.

Und das gern, wie er sagt. Unterföhring "reizt" ihn, den "Zahlenmenschen", wie er sagt. In Zolling war der Landshuter für die Finanzen von vier Gemeinden, einem Schul- und Wasserzweckverband zuständig. In Unterföhring ist der Vater von zwei Söhnen für fast eine halbe Milliarde Euro an Rücklagen und für Haushaltspläne in dreistelliger Millionenhöhe zuständig. Unterföhring habe sich mit ihm einen "sparsamen Kämmerer eingekauft", sagt Kleebauer und lacht. Bei seiner früheren Tätigkeit habe er jeden Cent umdrehen müssen und das Sparen gelernt. Nicht das Schlechteste im ausgabenfreundlichen Unterföhring.

Was den Reiz der Medienkommune ausmacht, die neben Grünwald und Pullach zu den finanzstärksten Gemeinden im Landkreis München gehört? "Die Investitionsfreude", sagt Kleebauer, das sei eine Herausforderung "auf einer ganz anderen Ebene". Dass Unterföhring dem neuen Mann in der Finanzabteilung gefällt, ist aus Kleebauers Worten herauszuhören. Die kostenfreien Kita-Plätze, eine einzigartige Geothermieanlage mit zwei Dubletten, die sprudelnden Gewerbesteuern und die hohen Rücklagen - die Kommune könne aus den Vollen schöpfen. Was aber freilich nicht heißt, dass man das Geld ohne Reue und schlechtes Gewissen mit vollen Händen aus dem Fenster werfen darf.

Kleebauer bezeichnet sich selbst als "Sparfuchs", der keine Schulden mag. Der bewusste Umgang mit dem Steuergeld sei die oberste Aufgabe - "und da geht es dann freilich auch um die Beschaffung von Zuschüssen, das Ausnutzen von Rabatten und Skonti", sagt er. Als Kämmerer sei er für die Feinjustierung in vielen Bereichen zuständig. In den vergangenen Wochen hat er sich schon einmal in die Unterföhringer Haushaltsdimensionen eingearbeitet. "Eine tolle Aufgabe", wie Kleebauer findet, der aus einer Lehrerfamilie stammt und Betriebswirtschaftslehrer studiert hat.

Nein, Schüler wären nicht das Seine gewesen, gibt er gut gelaunt zu - Zahlen dagegen sehr: "Die lügen nicht", ergänzt der 42-Jährige sichtlich vergnügt. Da passt es dann auch ganz gut, dass der neue Unterföhringer Finanzchef einen Kalender mit Sinnsprüchen auf dem Schreibtisch stehen hat. Wer Andreas Kleebauer besucht, kann einen besonders schönen lesen: "Die Fröhlichen sind die wahren Besitzer, denn die Welt gehört denen, die sich ihrer freuen." Das Zitat stammt vom englischen Arzt, Biografen und Sozialreformer Samuel Smiles (1812 - 1904).

© SZ vom 17.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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