Unterföhring:Schuhu

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Gemeinde schreibt Betrieb des Seniorencafés Uhu neu aus

Als der Kreisverband München-Land der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Ende Januar 2016 das Café im St.-Valentin-Hof in Unterföhring eröffnete, war die Hoffnung auf allen Seiten eine große: Der neue "Treff Uhu" (für "unter hundert") sollte nach den Wünschen von Gemeinde, Seniorenbeirat und dem neuen Betreiber eine Begegnungsstätte für alle Altersgruppen werden. Eltern mit kleinen Kindern und Menschen mittleren Alters sollten sich in dem freundlich gestalteten Lokal treffen können, ebenso die Bewohner des nahen Seniorenzentrums und deren Besucher. Nach knapp anderthalb Jahren hat sich der Gemeinderat nun dafür ausgesprochen, den Betrieb im Uhu neu auszuschreiben. Weil er unzufrieden ist mit der Awo? Nein, das sei "ein ganz normaler Vorgang", sagt Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft). Die mögliche Option, den Vertrag mit der Arbeiterwohlfahrt automatisch um ein Jahr zu verlängern, haben die Kommunalpolitiker nicht gezogen.

Bis zum 22. Mai können sich nun soziale Organisationen und Einrichtungen für eine Übernahme zum 1. Oktober bewerben. Dem Vernehmen nach soll die örtliche Nachbarschaftshilfe bereits ihr Interesse am Uhu bekundet haben. Und auch die Arbeiterwohlfahrt, die angesichts der Neuausschreibung des Cafés zumindest erstaunt ist. Beim Awo-Kreisverband allerdings will man sich dazu nicht äußern.

Die Gemeinde erwartet, dass der Betreiber das Personal stellt; den Sachaufwand, die Raum- und Unterhaltskosten trägt sie selbst, was knapp 190 000 Euro im Jahr ausmacht. Laut Ausschreibung sollen sich die Öffnungszeiten des Cafés ändern; während es jetzt von 10 bis 17.30 Uhr offen steht und mittags Speisen serviert werden, soll es künftig von 12 bis 19 Uhr in Betrieb sein. Das Café soll darüber hinaus vormittags und abends für Gruppen, Vereine oder andere geschlossene Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Und auch während des offenen Betriebs soll ein für Senioren geeignetes Programm aufgelegt werden. Allerdings war dies bereits in der Vergangenheit nicht immer leicht, wie es heißt. Musik-, Lese- und Spielenachmittage stießen nicht wirklich auf die erhoffte Resonanz.

Das Café im St.-Valentin-Hof ist offenbar ein schwieriger Platz: Die Gemeinde hatte nach einer "längeren Durststrecke" mit Pächterwechsel und Schließung lange suchen müssen, um mit der Awo einen Betreiber zu finden. Die Mitarbeiter sind angesichts der Ausschreibung erwartungsgemäß in Sorge um ihre Stellen. Und auch bei den Stammgästen, die regelmäßig zum Mittagessen kommen oder zu einem Kaffee mit Kuchen, herrscht Aufregung.

Wer künftig den Treff Uhu betreibt, wird der Gemeinderat im Juni oder Juli entscheiden, wie Bürgermeister Kemmelmeyer sagt: "Alles ist offen.

© SZ vom 18.05.2017 / sab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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