Unterföhring:Schneller einsatzbereit

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Für 24 Millionen Euro entsteht eine neue Brandwache, in der auch neun Feuerwehrleute eine bezahlbare Wohnung finden

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Jetzt geht es endlich los: Nach jahrelangen Debatten und Überlegungen, Umplanungen und einem Architektenwettbewerb, den das Architektur- und Ingenieurbüro K-Plan aus Abensberg gewann, ist am Mittwochnachmittag der erste Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus in Unterföhring gesetzt worden. Zwischen Münchner Straße und Straßäckerallee entsteht ein modernes Gebäude mit viel Platz für die Einsatzkräfte und ihre Fahrzeuge sowie mit insgesamt neun erschwinglichen Wohnungen, die von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr bezogen werden. Wenn alles nach Plan läuft, dann könnte die Wehr im Sommer 2023 ihr neues Domizil mit Klinkerfassade und Tiefgarage beziehen. Zu Beginn der Woche war die Baugenehmigung aus dem Landratsamt im Rathaus eingegangen. Die Gemeinde Unterföhring wird nach den Worten von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) knapp 24 Millionen Euro brutto in das Projekt investieren.

Bis zum Einzug bleibt die Unterföhringer Feuerwehr an der St.-Florian-Straße mitten im Wohngebiet in einem 1979 erbauten und 1993 modernisierten Haus mit Fahrzeughalle, das schon lange nicht mehr genug Platz bietet - sowohl für Mensch als auch Maschine. Mit der steigenden Zahl von Einwohnern und Beschäftigten im Gewerbegebiet jenseits der S-Bahn hat sich in der Vergangenheit auch die Zahl der Einsätze erhöht, zu denen die Freiwillige Feuerwehr ausrücken müssen. Aus diesem Grund hatte der Gemeinderat bereits 2013 eine Erweiterung der Feuerwehr an diesem Standort im Ortskern beschlossen; geplant war ursprünglich, den Parkplatz gegenüber dem Feuerwehrhaus, auf der anderen Seite der St.-Florian-Straße, zu nutzen. Die Straße wird von vielen Kindern aus Unterföhring-Süd als Schulweg genutzt und hätte mitten durch den großen Feuerwehrkomplex geführt.

Nun haben Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer und Kommandant Michael Spitzweg (1. und 2. von links) zusammen mit weiteren Gästen den ersten Spatenstich für das moderne Gebäude gesetzt. (Foto: Robert Haas)

Das wollten die Vertreter der Feuerwehr nicht, und auch Lokalpolitiker wie Planer sahen darin ein Risiko für Fußgänger und Radler. 2016 folgte daher eine Modifizierung der Pläne: Die Straße sollte verschwenkt und am Neubau vorbeigeführt werden, sodass ein kompakter Baukörper mit Innenhof entstanden wäre, an dem auch Autos vorbeifahren können. Es folgten zahlreiche Gesprächsrunden und Abstimmungstermine, an deren Ende schließlich doch ein Umzug an einen neuen Standort stand. Das Grundstück zwischen Münchner Straße und Straßäckerallee in Unterföhring-Süd gehört der Gemeinde.

Es sei eine Selbstverständlichkeit, dass die Kommune alles tue, "um euch bei eurer wichtigen Arbeit, die ihr für uns leistet, zu unterstützen und sie euch zu erleichtern", sagte Kemmelmeyer beim Spatenstich an die Adresse der Vertreter der örtlichen Feuerwehr. Unterföhring bekomme am südlichen Ortseingang ein repräsentatives Haus. Der Bürgermeister lobte den Entwurf der Architekten als freundlich und funktional. Die Entscheidung für einen Umzug nannte Kemmelmeyer die beste Lösung. Dass im neuen Feuerwehrgerätehaus zudem Wohnungen für Einsatzkräfte geschaffen werden, sei angesichts immer weiter steigender Mieten sinnvoll und ein Bekenntnis zur Feuerwehr.

Kommandant Michael Spitzweg räumte in seiner Ansprache ein, dass es anfangs für ihn schwer vorstellbar gewesen sei, den angestammten Platz im Ort zu verlassen. "Ich hatte große Zweifel", sagte er. Nun aber sei er ein überzeugter Befürworter des Neubaus an dem anderen Standort. Er und seine Truppe freuten sich, dass jetzt die Bauarbeiten beginnen könnten.

Ähnlich geht es dem Architekten: Es entstehe ein "starker Monolith-Bau" mit robusten und nachhaltigen Materialien. Hervorzuheben sei das Biodiversitätsdach, so Detlef Brücklmeier. Das Feuerwehrhaus wird ganz oben nicht nur grün, sondern bietet durch eine spezielle Bepflanzung Flora und Fauna eine neue Heimat - und wird an Ort und Stelle einen Ausgleich für die Bodenversiegelung durch das große Bauwerk leisten.

© SZ vom 16.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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