Unterföhring:Priorität für die Älteren

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Seniorengerechte Wohnungen gibt es im St.-Valentin-Hof in Unterföhring. Der Bedarf an weiteren steigt. (Foto: Florian Peljak)

Die Situation von Senioren in Unterföhring soll sich verbessern. Der Beirat fordert ein Konzept und die SPD hat Ideen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Was brauchen die Senioren in Unterföhring? Was muss geschaffen werden, um die Lebensumstände insgesamt zu verbessern? Antworten auf diese und weitere Fragen, die sich mit der Daseinsfürsorge für jene Bevölkerungsgruppe befassen, erhofft sich der neue Seniorenbeirat in der Gemeinde im Hinblick auf das nach wie vor ausstehende seniorenpolitische Gesamtkonzept. Seit vielen Jahren versucht die Kommune, einen solchen Katalog aufzustellen. Ein seit langem für Ende Januar geplanter Workshop wurde verschoben, weil das Ausscheiden von zwei Mitgliedern im vergangenen Herbst eine Neubesetzung der Unterföhringer Altenvertretung machte. Das ist mittlerweile geschehen - und der aktuelle Beirat setzt sich sehr dafür ein, die Zusammenkunft, in der es um alle seniorenrelevanten Themen gehen soll, möglichst bald nachzuholen.

Nach Überzeugung des neuen Seniorenbeirats muss das Gesamtkonzept einen umfassenden Überblick über den Bestand und den Bedarf in Unterföhring bieten. Davon abzuleiten seien konkrete Handlungsempfehlungen und "nicht nur kurzfristige Lösungen". Zudem brauche es eine Verzahnung der einzelnen Schritte von präventiven Angeboten bis hin zur Hospizarbeit. Für die Bestands- und Bedarfsanalyse sollen statistische Werte erhoben werden. Dazu sind Befragungen der Gemeindeverwaltung, des Seniorenbeirats, der bestehenden Einrichtungen sowie aller Unterföhringer von ihrem 55. Lebensjahr an vorgesehen, wie es Wolfgang Schwaiger, der Vorsitzende des Beirats, formuliert. Eine Vertiefung solle dann in Workshops mit Fachleuten stattfinden.

Schwaiger verweist darauf, dass zum Beispiel die Gemeinden Haar und Taufkirchen im Hinblick auf das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises sämtliche Senioren in ihrem Beritt befragen lassen, während andernorts nur jeder siebte Senior gehört wird. "Hier wäre auch für Unterföhring eine gute Gelegenheit, eine umfassenden Datenbasis zu erhalten", findet Schwaiger. Ziel müsse es sein, belastbare Aussagen darüber zu erhalten, "was in Unterföhring konkret zu unternehmen ist, um die Lebensumstände der Senioren mit Blick auf das kommende Jahrzehnt und darüber hinaus insgesamt zu verbessern". Auf diese Weise "schafft es dann auch mal ein Seniorenprojekt in die Prioritätenliste der Gemeinde", hofft der Beirat.

Die Kommune ist nach den Worten von Wolfgang Schwaiger zwar in vielen Bereichen führend, was aktive Senioren angeht, über Ältere, die auf Hilfe angewiesen sind, oder an Demenz Erkrankte weiß man allerdings wenig. Dabei könnte die Gemeinde dies über ambulante Pflegedienste der verschiedenen Anbieter am Ort in Erfahrung bringen, ist Schwaiger überzeugt.

Unterdessen sind auch die örtlichen Sozialdemokraten dabei, mit den verschiednen Bevölkerungsgruppen in Unterföhring in einen intensiven Dialog zu treten. Unter dem Motto "Wie wollen Sie leben?" hat die SPD-Fraktion im Gemeinderat eine Workshop-Reihe gestartet. Zum Auftakt ging es um die Bedürfnisse der Senioren. Wie Fraktionssprecher Philipp Schwarz berichtet, war die Resonanz beim ersten Treffen sehr gut, es wurde viel diskutiert - und auch erste Ziele sind bereits formuliert worden. So seien sich die Teilnehmer einig gewesen, dass die Seniorenarbeit viel intensiver auf die Betroffenen und deren Bedürfnisse ausgerichtet werden müsse. Eine Sozialstation, die alle Beratungs- und Betreuungsangebote zusammenfasst, sollte eingerichtet werden. Und: In Unterföhring müsse bald über den Bau einer weiteren Seniorenwohnanlage entschieden werden, in der alternative Wohnformen wie etwa Demenz-WGs oder ein Mehrgenerationenmodell denkbar seien.

© SZ vom 14.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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