Unterföhring:Nur jeder Siebte hat den Jugendbeirat gewählt

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Die geringe Beteiligung an der Wahl des neu eingerichteten Gremiums löst im Unterföhringer Gemeinderat Diskussionen aus

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Der neue Jugendbeirat in Unterföhring wird sich am Dienstag, 17. Juli, konstituieren. Von den insgesamt neun Bewerbern gehören dem siebenköpfigen Gremium künftig Klara Mörike, Dominic Schnabel, David Unterstein, Tobias Meindl, Sophie Guist, Felix Karsch sowie Kathrin Stoll an. Nachrücker sind Luca Iatrino und Sabrina Schnabel.

Wahlberechtigt waren am Ort insgesamt 1222 Jugendlichen, die am Wahltag, dem 18. Juni, mindestens 14 und höchstens 25 Jahre alt waren. Sie alle bekamen den Stimmzettel per Post, allerdings fanden nur 170 Wahlbriefe den Weg zurück ins Rathaus. Davon waren nach den Worten von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) sechs ungültig. Die Wahlbeteiligung fällt mit 13,42 Prozent äußerst gering aus, was Grünen-Gemeinderat Johannes Mecke in der jüngsten Sitzung des Jugend- und Kulturausschuss als "erschreckend wenig" bezeichnete. Die Gemeinde habe einen großen Aufwand betrieben, indem sie jedem Wahlberechtigten den Stimmzettel nach Hause geschickt habe, sagte Mecke. Er bedauerte auch, dass sich keine Jugendlichen ohne parteipolitischen Hintergrund zur Wahl gestellt hätten. Die Bewerber für den Beirat sind entweder in Nachwuchsorganisationen der Parteien engagiert, dem Burschenverein verbunden oder gehören Familien an, von denen ein Mitglied im Gemeinderat sitzt.

Zweiter Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) wird es nach eigenen Angaben dennoch nicht bang, dass der Jugendbeirat so wie vom Gemeinderat beschlossen "überparteilich arbeitet". Ähnlich äußerte sich der Rathauschef: "Ich hoffe, dass sie sich als unabhängiges Gremium zeigen", sagte Kemmelmeyer und kündigte an, die Mitglieder des Beirats in der konstituierenden Sitzung am 17. Juli daran zu erinnern.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Philipp Schwarz und die bisherige Jugendbeauftragte des Gemeinderats, Simone Guist, störten sich beide an der geringen Wahlbeteiligung nicht: "Immerhin haben 13,42 Prozent gewählt", sagte Guist, die ihr Amt an den künftigen Vorsitzenden des Jugendbeirats übergeben wird. Auch Schwarz war nach eigenen Angaben von der geringen Zahl "nicht irritiert". Verfüge eine Kommune erst einmal über einen Jugendbeirat, werde die Aufmerksamkeit bei den Jugendlichen auch größer. "Da besteht eine gute Chance", sagte er. Die Amtszeit des Jugendbeirats beträgt zwei Jahre; analog zum bestehenden Seniorenbeirat am Ort wird das Gremium eine oder einen Vorsitzenden wählen. Auf Anregung von PWU-Fraktionssprecher Manuel Prieler werden die Mitglieder eine Aufwandsentschädigung bekommen. So sollen die einfachen Mitglieder je 50 Euro pro Sitzung erhalten, der Schriftführer wird nach Vorlage des Protokolls mit 75 Euro entlohnt und der Vorsitzende bekommt 100 Euro. Mecke sagte, mit der Aufwandsentschädigung zeige die Gemeinde ihre Wertschätzung für die Arbeit des Jugendbeirats und schaffe zugleich einen Anreiz, damit sich die jungen Leute engagieren.

© SZ vom 04.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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